Über das Projekt
Lieber Tchibo-Kunde,
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Das Tchibo Mount Kenya Project
Kenianischer Kaffee ist einer der besten der Welt. Die vulkanische, rote Erde und das tropische Klima bringen sein einzigartiges Aroma hervor.
In der Region am Mount Kenya leben die Menschen hauptsächlich von der Landwirtschaft. Neben Gemüse und Bananen wird vor allem Kaffee angebaut.
Doch der Alltag ist nicht immer einfach: Die Versorgung mit notwendigen Dingen – wie zum Beispiel mit Trinkwasser – kann viele Stunden in Anspruch nehmen. Besonders
die Frauen sind bei der täglichen Versorgung von Farm und Familie gefordert. Für die Arbeit auf der Kaffeeplantage bleibt nur wenig Zeit, von den Erträgen profitieren sie
nur selten. Denn die Erlöse der sogenannten Cash Crops stehen traditionell den Männern zu.
Die Frauen wissen, wie sie ihre Situation verändern können. Sie haben sich Unterstützung in den folgenden vier Bereichen gewünscht: in der Verbesserung der Wasserversorgung,
der Anschaffung von Nutztieren, in der Versorgung mit Baustoffen und im Erwerb von Schulmaterialien. Und Tchibo unterstützt sie dabei.
In enger Zusammenarbeit mit den Farmerfrauen und Organisationen vor Ort haben wir darum das Tchibo Mount Kenya Project gestartet.
Ein dafür gegründetes Komitee entscheidet über die Maßnahmen vor Ort und den Einsatz der Geldmittel. Mitglieder des Komitees sind u.a. Repräsentantinnen der Farmerfrauen,
Vertreter der Farmergemeinschaft „Baragwi Kooperative“ und der international anerkannten Umweltschutzorganisation Rainforest Alliance.
Die Einbindung der Frauen ist dabei besonders wichtig: Sie wissen am besten, was ihre Familien brauchen, um ihre Lebenssituation nachhaltig zu verbessern.
Begleiten Sie vier Farmerinnen durch ihren Alltag und erleben Sie in unseren Projektfilmen, welchen Herausforderungen sie sich täglich stellen.
Und ein Anfang ist bereits gemacht: Im Projekt-Tagebuch erfahren Sie, was bereits am Mount Kenya passiert ist und wie es weiter geht.
Projektfortschritt
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Projekt realisiert
Alle behördlichen Genehmigungen wurden eingeholt, das Wasser geprüft und der Bau der Wasserleitungen abgeschlossen. Na dann: Wasser marsch!
zum Tagebuch -
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In der Umsetzung
Gemeinsam mit den Frauen überlegen wir, wie z.B. durch ein Viehaufzuchtsprogramm mehr Tiere angeschafft werden können als ursprünglich geplant.
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In der Umsetzung
Wie viele Ställe werden gebraucht? Bauen wir mit Holz oder mit Metall? Fragen wie diese müssen geklärt werden, bevor es losgehen kann.
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Projekt realisiert
Schulungsmaterialien für die Frauen, Schulmaterial für die Waisen: Um diese langfristig zu finanzieren, werden neue Einkommensquellen diskutiert.
zum Tagebuch
Das Projekt-Tagebuch
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Zukunft gemeinsam gestalten – der erfolgreiche Abschluss des Mount Kenya Projects
Vom 08. September 2014Heute - nach dem Bau der Wasserleitung für mehr als 200 Familien - können die Frauen die gewonnene Zeit für andere Dinge nutzen.
"Ich habe endlich Wasser. Nun können wir uns ganz auf die Arbeit auf unserer Farm konzentrieren", freut sich Purity. "Wir haben alle beim Bau der Wasserleitung mitgeholfen, weil dies unser eigenes Gemeinschaftsprojekt ist und von dem nun die ganze Community profitiert", erzählt sie weiter.
Hilfe zur Selbsthilfe - das war das Ziel des Mount Kenya Projects. Nach drei Jahren, vielen Arbeitsstunden und gemeinsamen Kraftaufwand aller Beteiligten ist das Mount Kenya Project erfolgreich abgeschlossen. Unterstützt wurden die Frauen dabei durch unsere Tchibo-Kunden, die bei einer Verkaufsaktion zu Weihnachten 2011 für das Projekt gespendet haben. Wofür das Geld wo und wie eingesetzt wurde, bestimmten die Frauen selbst.
So wurde ganz zu Beginn des Projekts im Jahr 2010 eine Studie durchgeführt, in der die Frauen befragt wurden, welche Unterstützung sie benötigen. Diese Studie bildete die Grundlage für die Inhalte des Tchibo Mount Kenya Projects, auf dessen Basis ein Jahr später die vier Teilprojekte "Wasser", "Nutztiere", "Baustoffe" und "Bildung" entstanden.
Nutztiere stellen für die Farmerfrauen einen wichtigen Teil ihrer Lebensgrundlage dar. Da die Frauen in der Region keinen gleichberechtigten Anteil an den Einnahmen aus dem Verkauf des Rohkaffees erhalten, stehen ihnen traditionell stattdessen die Erlöse aus dem Gemüse- und Obstanbau sowie die Erträge durch Nutzvieh zu.
Durch die Anschaffung von 91 Kühen im Teilprojekt "Nutztiere" haben die Farmerinnen jetzt nicht nur Milch für ihre Familien, sondern durch den Kuhdung auch kostenfreien Dünger für ihre Kaffeepflanzen. Darüber hinaus können sie überschüssige Milch an die Nachbarn verkaufen oder zu Joghurt weiterverarbeiten. Auch Mary hat jetzt eine Kuh: "Ich möchte meine Kuh SMS nicht mehr hergeben. Durch den Verkauf von Milch und Joghurt habe ich ein besseres Einkommen und kann so meine Familie ernähren."
Um mehr Nutzen aus den Projektgeldern zu ziehen, entschieden sich die Frauen ein Kreditsystem einzurichten. Mit diesen Mikrokrediten wurden unter anderem die Nutztiere finanziert. Um einen Kredit aufzunehmen, müssen die Frauen angeben, für welchen Zweck sie das Geld verwenden wollen und brauchen darüber hinaus noch zwei Bürgen. Sobald die Frauen durch ihre Nutztiere mehr Einnahmen generiert haben, zahlen sie das Geld zurück.
Auch für den Notfall ist gesorgt: Sollte eine Frau das Geld nicht zurückzahlen können, weil ihre Milchkuh beispielsweise verstorben ist, ist sie von der Kreditschuld befreit.
Ein weiteres Projekt, das von den Frauen gewünscht war, war die Beschaffung von Baustoffen. Mit den Materialien haben die Frauen nicht nur mehr als 75 neue Tierställe und 189 energiesparende Öfen gebaut, sondern diese auch für den Bau von Biogas-Anlagen genutzt. In diesen Anlagen wird das Gas, welches sich in der Kuppel sammelt, mittels eines Schlauches weitergeleitet und von den Frauen beispielsweise zum Kochen über dem Gasherd genutzt. Die kleinen Biogas-Anlagen kommen bei unseren Frauen sehr gut an; so gut, dass sie ihr Kreditsystem auf die Einrichtung von Biogas-Anlagen ausgeweitet haben.
Das letzte aber vielleicht wichtigste Teilprojekt des Mount Kenya Projects ist "Bildung". Anders als in Deutschland ist es in Kenia nicht selbstverständlich, dass Kinder eine Schule besuchen. Oft scheitert es an den Schulgebühren sowie den Kosten für Uniform und Unterrichtsmaterialien. Dies betrifft besonders verwaiste Kinder, um die sich die Frauen zusätzlich kümmern. Um auch Waisenkindern den Zugang zu Bildungsmöglichkeiten zu bieten, hat die Selbsthilfe-Gruppe "Gacami Wendani Women Group" ihren eigenen Catering Service ins Leben gerufen und sichert aus den Erlösen den Schulbesuch von 17 Waisen. Auch Regina, die Leiterin der Frauengruppe, kann nun ihren beiden Nichten den Schulbesuch finanzieren: "Ich bin sehr stolz auf das, was wir zusammen erreicht haben. Unser Geschäft wird von der Gemeinde gut angenommen. Wir konnten sogar schon mehrere Hochzeiten mit unserem Essen beliefern."
In der gesamten Projektlaufzeit erhielten aus den insgesamt 12 Selbsthilfegruppen jeweils zwei Farmerinnen pro Gruppe spezielle Trainings und Schulungen in Viehhaltung und Agrarwirtschaft. Sie wurden zu sogenannten Promoter-Farmerinnen ausgebildet und lernten in den Trainings, wie man z.B. die Milcherträge optimieren kann. Die Frauen, die als Promoterinnen tätig sind, geben ihr erlerntes Wissen wiederum an ihre Nachbarinnen weiter.
Trainings und Schulungen waren für die Frauen essentiell und zentrale Maßnahmen während des Tchibo Mount Kenya Projects. Das Wissen, das ihnen vermittelt wurde, um beispielsweise Unternehmensplanungen durchführen zu können, gibt ihnen heute und in Zukunft die Grundlage ihre Lebenssituation langfristig aus eigener Kraft zu verbessern. Die Frauen wollen an ihre gewonnenen Erfahrungen und Kenntnisse anknüpfen und auch in weitere Trainingsmaßnahmen investieren.
"Ich gehe mit einem lachenden und einem weinenden Auge", sagt Cornel Kuhrt, Managerin für Nachhaltigkeit bei Tchibo, die das Projekt von Anfang an mit betreut hat. "Denn Entwicklung braucht seine Zeit. Wir von Tchibo werden daher ein Auge auf die Frauen haben und sehen, was wir tun können, um ihnen weiter auf ihrem Weg zu helfen."
Mit Mikrokrediten zur eigenen Kuh und zum eigenen Stall – Teil II
Vom 15. Oktober 2013"Doch die beste Kontrolle erfolgt durch die Frauen selbst." Magdalene lacht, doch die Frauen sind in der Tat die kritischste Partei bei der Kreditvergabe. Immerhin braucht eine Frau, die einen Kredit aufnehmen will, zwei Bürginnen. Die Frauen von einer Investition und der eigenen Verlässlichkeit zu überzeugen, kann dabei schon mal eine Herausforderung sein.
Das Kreditsystem des Mount Kenya Projects, das wir im letzten Tagebucheintrag vorgestellt haben, erwies sich bisher als sehr effektiv. Mehr als 120 Frauen haben bereits einen Langzeitkredit aufgenommen. Davon konnten sie sowohl Kühe als auch Ställe finanzieren und haben ebenfalls einen energiesparenden Ofen bekommen. So einen Ofen konnten sich, hauptsächlich durch Kurzzeitkredite finanziert, noch weitere 69 Frauen anschaffen. Magdalene ist von diesem System begeistert: "Das Tolle ist, dass die Zahl weiter steigt und wir noch viele weitere Frauen so unterstützen wollen."
Das System ermöglicht den Frauen aber nicht nur Ställe zu bauen oder Nutztiere zu kaufen. Die Erfahrungen und Trainings, die die Frauen durch das Mount Kenya Project gemacht haben, stärkten auch ihr Selbstvertrauen und ihre Eigenständigkeit. So übernehmen die Frauen immer mehr Verantwortung für das Projekt und organisieren sich noch eigenverantwortlicher in ihren Projektgruppen - ganz nach dem Prinzip Hilfe zur Selbsthilfe.
Mit Mikrokrediten zur eigenen Kuh und zum eigenen Stall
Vom 28. August 2013Ziel des Teilprojekts „Nutztiere für Kenia“ war es, dass die Farmerfrauen bspw. Kühe für ihre Farm erhalten. Kuhmilch ernährt die Familie und bringt den Familien Geld für ihren Lebensunterhalt. Zusätzlich ist der Kuhdung auch gut als natürliches Düngemittel für die Kaffeepflanzen geeignet.
Das Teilprojekt „Baustoffe für Kenia“ ging einen Schritt weiter. Vielen Farmerinnen, die bereits Nutztiere besitzen, fehlt es beispielsweise an guten Ställen. Esther zum Beispiel hat sechs Kühe aber keinen Stall. Diese Herausforderung wollten wir mit diesem Projekt angehen.
Für die Umsetzung beider Projekte benötigt man ein elementares Mittel: Geld. Durch das Mount Kenya Project konnten wir mit Ihrer Unterstützung eine beträchtliche Spendensumme in Höhe von über 600.000 Euro generieren, die wir auf die unterschiedlichen Projekte aufgeteilt haben. Doch die Frauen entschieden sich dagegen, das Geld direkt zu investieren und Tiere oder Ställe von uns geschenkt zu bekommen.
Nur Investitionen, die der Gemeinschaft zugute kommen, sollten direkt durch die Spendensumme finanziert werden, wie etwa die Promoter-Farmen. Alle anderen Investitionen sollen durch einen Kredit erfolgen. So bauten die Frauen ein stabiles Kreditsystem auf – samt Kreditoren und Bürgen – das für die Anschaffung von Nutztieren und Ställen genutzt wird. Stattdessen bauten sie ein stabiles Kreditsystem auf – samt Kreditoren und Bürgen. Das Besondere daran: die Frauen verwalten das System und das Geld selbst.
Das System ist dabei sehr simpel:
Eine Frau nimmt einen Kredit auf. Dafür gibt sie an, für welchen Zweck sie das Geld benötigt, wie zum Beispiel eine Milchkuh. Außerdem benötigt sie zwei Personen, die für sie bürgen. Sie bekommt den Kredit, kauft die Kuh und hat durch die Kuh ein höheres Einkommen. Mit diesem höheren Einkommen, zahlt sie dann den Kredit wieder ab. Das Geld landet also wieder im Fond und eine anderes Mitglied der Mount Kenya Diary Gruppe kann das Geld als Kredit aufnehmen.
Dieses System ermöglicht, das letztendlich mehr Frauen Nutztiere und Baustoffe bekommen können. Denn bereits zurückgezahltes Geld kann weiteren Frauen durch einen neuen Kredit zur Verfügung gestellt werden. So profitieren weitaus mehr Frauen vom Mount Kenya Project.
Wie viele Ställe bereits gebaut und wie viele Tiere mit Hilfe der Kredite Viehzucht angeschafft wurden, erfahren Sie im nächsten Eintrag.
Wo Wasser ist, ist Leben.
Vom 26. Juni 2013Doch was mussten unsere Frauen nicht alles in Kauf nehmen, bis es endlich soweit war: Unzählige Pläne, die geschmiedet, umgeworfen und neugestaltet wurden. Grabungen, bei denen rund 180 Mitglieder der Gemeinde tatkräftig unterstützten. Kiloschwere Steine, die genau dort im Weg lagen, wo die Wasserleitung langführen sollte. Und dann die tatsächliche Verlegung der Wasserleitungen in mühevoller Kleinstarbeit.
Viele Wasserrohre und Spatenstiche später ist es nun vollbracht. Und aus dem täglichen "Wassermarsch" wird "Wasser marsch" vor der Haustür.
"Ich kann es noch gar nicht glauben, dass der Weg zum Fluss nun überflüssig geworden ist", freut sich Purity. Bisher hatten Purity und die anderen Frauen bis zu 200 Liter Wasser am Tag getragen. Durch den Zugang im Dorf können die Frauen einen großen Teil der täglichen Arbeit nun viel schneller erledigen. Purity strahlt über das ganze Gesicht: "Statt Wasser holen zu gehen, habe ich nun auch viel mehr Zeit für die Kaffeeernte. Und wenn ich dafür Wasser benötige, drehe ich den Hahn auf. Ganz einfach."
Freude muss man weitergeben
Vom 19. April 2013Die Frauen dieser Gruppe haben mit den Spendengeldern aus dem Mount Kenya Projekt einen Catering-Service aufgebaut. Die Einnahmen, die die Frauen dadurch generieren, unterstützen die schulische Ausbildung der Waisenkinder – daher trägt die Gruppe auch diesen Namen. Ein eigenes Büro zu beziehen war nun der letzte Schritt, um das Projekt zu einem erfolgreichen und offiziellen Abschluss zu bringen. "Das ist ein tolles Gefühl! Wir haben viel gelernt im letzten Jahr und sind nun viel besser organisiert. Das eigene Büro ist dabei ein Höhepunkt!" freut sich Regina, die Leiterin der Selbsthilfegruppe.
Um etwas von dieser Freude weitergeben zu können, besuchten die Frauen das Waisenhaus in Kianyaga. Sie brachten den Kindern Kleider mit. Auch Reis, Bohnen, Kekse und Süßigkeiten schenkte die Gruppe dem Waisenhaus. "Freude muss man teilen. Wenn man sie an andere weitergibt, dann kommt sie auch zu einem zurück." Regina ist sehr stolz, dass sie und die Frauen der Bildungsgruppe die Waisenkinder unterstützen können. Ein wirklich erfolgreicher Abschluss für das Projekt "Bildung für Kenia"!
Nie wieder schwarzer Ruß!
Vom 21. März 2013Zwei der 26 Promoterfarmerinnen haben sogar eine kleine Biogasanlage erhalten. Eine der beiden Frauen ist Rosemary, die ihre kenianische Biogasanlage großartig findet. Die Funktionalität der Anlage ist dabei simpler, als man vielleicht denkt: Der Dung der Kühe wird im Becken der Anlage gesammelt. Durch biochemische Prozesse entstehen Gase, u.a. Methan, die das Biogas bilden. Das sammelt sich wiederum unter der Kuppel der Biogasanlage und kann dann mit Hilfe eines Konverters zum Beispiel für den Betrieb von Lampen verwendet werden.
Rosemary hat sich schon sehr daran gewöhnt, mit Hilfe des Gases aus der Anlage zu kochen. „Das Tollste ist: Nie wieder schwarzer Ruß!“, freut sie sich und deutet auf die dunklen Ablagerungen an den Wänden und Decken der Hütte. Auf kenianischen Farmen gibt es meist gesonderte Hütten, die als Küchen dienen. Hier kochen die Frauen auf offenem Feuer, wodurch die Decken und Wände der Hütten mit schwarzem Ruß bedeckt sind.
Eine Biogasanlage bringt unseren Farmerinnen aber noch weitere Vorteile als die Verhinderung von schwarzem Ruß: Die Verwendung von Biogas spart Zeit und natürliche Ressourcen. Denn es werden weniger Bäume geschlagen und Rosemary muss kein zusätzliches Feuerholz einkaufen. Mit dem Dung und dazugegebenen Haushaltsabfällen kann sie wiederum natürlichen Dünger für die Kaffeepflanzen herstellen.
Weg mit den Steinen, her mit den Leitungen!
Vom 21. Februar 2013Die Kaffeeernte ist erfolgreich eingefahren. Das im Mount Kenya Project erlernte Wissen hat, im wahrsten Sinne des Wortes, Früchte getragen. Unsere Farmerinnen wissen inzwischen wie sie ihre Kaffeepflanzen pflegen müssen, damit diese statt einem sogar mehr als fünf Kilogramm Kaffeekirschen pro Pflanze tragen. So können sie auch trotz der schwankenden Marktpreise für ihre Familien ein gutes Einkommen erwirtschaften.
Doch damit nicht genug. Auch im Wasserprojekt ging es voran in den letzten Wochen. Nachdem wir im November davon berichteten, dass den Frauen buchstäblich Steine im Weg lagen, konnten nun endlich die ersten Leitungen verlegt werden. Das war allerdings nicht ganz einfach. Um die vulkanischen Steinbrocken zu entfernen, müssen nämlich mit einem Bohrer Löcher in sie gebohrt werden. So können sie dann mit einer Eisenstange zerbrochen werden. Das Urgestein scheint den Bohrern dabei aber leider überlegen zu sein - sieben Stück haben die Steine bereits auf dem Gewissen. Doch dem Willen unserer Frauen können auch hartnäckige Felsbrocken nichts anhaben. Schließlich soll hier bald Wasser entlang fließen!
Und dann geht es in den Hauptabschnitten tatsächlich los! Gemeinsam tragen alle die Wasserleitungen zu den Gräben. „Ich kann es kaum noch erwarten“, sagt Purity überglücklich. „Bald können wir auf unseren täglichen Marsch zur Wasserquelle verzichten.“ Ende März soll es so weit sein: Im Hauptteil der Leitung fließt dann endlich Wasser.
Steine im Weg
Vom 10. Dezember 2012Dennoch ist in den letzten Wochen schon noch einiges passiert, aber leider nicht immer so reibungslos wie geplant. Wie in den letzten Berichten beschrieben, sind die Frauen der Wassergruppe, die den Graben für die Wasserleitung vorbereiten auf buchstäblich "schwerwiegende Hindernisse" gestoßen. Massive und sehr große Steine behindern sie beim Schaufeln. Teilweise konnten Sie diese bereits mit Hilfe von angeschafften Materialien aus dem Weg räumen, aber schwerer Regen erschwerte die Arbeit, so dass sie um einige Wochen im Zeitplan zurückgeworfen wurden. Aber die Purity und die anderen Frauen wären keine echten Kenianerinnen, wenn Sie sich davon entmutigen ließen: "Wir hätten uns gewundert, wenn das reibungslos klappt. Kurzum: Wir haben damit gerechnet. Also sind wir entspannt und arbeiten weiter, wenn es die Zeit während der Kaffee-Ernte zulässt. Auf ein paar Wochen mehr oder weniger kommt es doch auch nicht an, oder?"
Trotzdem geht die Planung und Vorbereitung neben her auch weiter. Purity und Mary haben sich mehrere "Purification methods" angeschaut und Proben genommen. Das sind Methoden, die das Flusswasser für den Hausgebrauch nutzbar machen. "Wir sind sehr gespannt auf die Ergebnisse und welche davon die besten sind". Wir halten Sie auf dem Laufenden, welche die Frauen als die beste beurteilen...
Erster Meilenstein für die Wasserleitung
Vom 01. November 2012Tatsächlich hat das Bauunternehmen die Farmerfrauen beim Graben der Leitungsschächte überholt und seinen Part jetzt "erledigt". Die Frauen und ihre männlichen Helfer sind aber auf - buchstäblich - schwerwiegende Hindernisse gestoßen. Massive und sehr große Steine behindern sie derzeit beim Schaufeln. "Dass wir Steine ausheben werden, war uns klar" erzählt Purity, "aber so große? Damit haben wir nicht gerechnet." Auf dem unwägbaren Gelände kann den Frauen auch keine Maschine zur Hilfe kommen. Also geht die Lösung wieder pragmatisch-kenianisch: "Wir zerschlagen die Steine nun mit Eisenstangen. Das ist zwar mühsam, aber unsere Männer helfen uns sehr dabei", so Purity. Unsere Tchibo Kollegin Cornel zeigt sich über das Unterfangen der Mount Kenya Frauen zugleich erschrocken und beeindruckt. Immer wieder hat sie versucht, den Frauen der Wasser-Selbsthilfegruppe das selbständige Arbeiten an den Leitungs-Gräben auszureden. Allerdings erfolglos. Das Credo der Frauen: "Wenn wir nicht selbst Hand anlegen, können wir die Wasserleitung nicht wertschätzen und dann ist sie schneller kaputt als sie aufgebaut war". Da Cornel und uns natürlich wichtig ist, dass die Wasserleitung möglichst dauerhaft in Betrieb bleibt und den Menschen ihre Lebensbedingungen damit deutlich vereinfacht, gaben wir und die Projektleiter vor Ort nach. "Wir haben schon ganz andere Sachen geschafft, macht Euch keine Sorgen" beruhigt uns Purity und macht sich auf dem Weg zur Wasserentnahmestelle am Fluss. Hier schauen sich die Frauen stolz die Ursprungsquelle der Leitung an, die schon fertig ist. Der erste Meilenstein ist geschafft.
Cornel Kuhrt: "Die Frauen haben schon so viel geschafft. Sie sind so enthusiastisch, obwohl ihr Part beim Bau der Leitung nicht ganz rund läuft. Aber dadurch, dass der erste Teilabschnitt fertig ist, haben sie einen noch größeren Motivationsschub bekommen und arbeiten noch begeisterter daran, damit die Hauptleitung fertig gestellt werden kann. Neues Werkzeug zum einfacheren Entfernen der Steine ist unterwegs. Wir werden Sie weiter unterstützen, wo wir nur können. Das geht aber auch nur, wenn sie uns lassen..."
Glückliches Brautpaar: Das erste selbstgekochte Hochzeits-Menü!
Vom 10. Oktober 2012Ganz aufgeregt bereiteten Regina und fünf weitere Frauen das Ereignis vor. Denn die Hochzeit der befreundeten Familie sollte unbedingt perfekt sein! Schließlich ist ein gelungener erster Catering-Auftrag nicht nur eine tolle Werbung für das neue frauengeführte Unternehmen, es spült auch mehr Geld in die Kasse der Waisenkinder-Gruppe. Und mit dem Geld wird der dauerhafte Schulbesuch der betroffenen Kinder sichergestellt.
Der Menü-Auftrag: 50 Personen sollten mit einem herzhaften, typisch kenianischen Gericht nach der Ehe-Schließung verwöhnt werden.
Also besprachen die Catering-Frauen das Hochzeits-Menü mit dem Brautpaar, kauften mit der Familie zusammen alle Lebensmittel ein, organisierten Teller, Bestecke etc., und ließen das 50-Personen-Zelt sowie die Stühle aufbauen. Die Vorbereitungen für den Kochevent waren getroffen; und nun war Kochen angesagt. Das sogar unter erschwerten Bedingungen, denn die Küche für das Catering-Unternehmen, welches die Frauen im Rahmen des Mount Kenya Projects erhalten sollen, ist derzeit noch nicht aufgebaut. Es laufen gerade erst die Vorbereitungen für die Grundsteinlegung.
Aber unsere kenianischen Damen wären keine echten Afrikanerinnen, würde sie dieser kleine Umstand daran hindern, den Auftrag anzunehmen. Keck nahmen sie Küche und Vorgarten der Brauteltern schon am Vorabend der Hochzeit in Beschlag, erledigten dort fleißig die ersten Gemüse-Schnibbelarbeiten und rupften dort Hühnchen. Beim ersten Sonnenstrahl wurde weitergekocht, um das Menü rechtzeitig fertig zu bekommen.
Und natürlich: Pünktlich nach der Trauung war das Essen auf dem Tisch. Serviert wurde Pilau (Reis mit geminztem und gewürztem Fleisch), Chapati-Brot, Hähnchen, frittierter Hammel, Gemüse-Eintopf und der typisch kenianische Milch-Tee.
Die Gäste waren begeistert vom Essen. Und das Brautpaar? Glücklich und zufrieden!
Genug gebaggert und gebangt: die Wasserrohre sind da!
Vom 3. Oktober 2012Täglich müssen die Frauen mehrmals die bis zu 4 Kilometer entfernte Wasserstelle zu Fuß ansteuern und die 20 l schweren Wasserkanister dann wieder nach Hause balancieren. Damit soll nun endlich Schluss sein. Lange Jahre hatten die Frauen Geld gespart, aber die Wasserleitung blieb unerschwinglich – und das Leben weiterhin sehr beschwerlich.
Dank unseres Mount Kenya Projects wird Puritys Traum - und der ihrer Frauengruppe - endlich Realität. Die kenianischen Frauen wären allerdings keine echten Kenianerinnen, wenn sie nicht darauf bestehen würden, beim Bau der Wasserleitung zu helfen.
180 Mitglieder der Selbsthilfegruppe packen derzeit unter Leitung des dafür eigens angestellten Bauingenieurs mit an und graben eigenhändig den Kanal für die Hauptleitung aus, während sich ein offiziell engagiertes Bauunternehmen um die Wasserentnahmestelle am Fluss kümmert. Denn hier wird schweres Baugerät benötigt.
Der Plan der Frauen ist ehrgeizig und zielstrebig zugleich. Jede Frau muss sechs Tage lang täglich ca. 1,80m (6 Feet) ausgraben. Und das etwa 1 Meter tief. Doch die Frauen wurden positiv überrascht: von ihren Männern! Nach den ersten Grabungen gesellten sich tatsächlich immer mehr Männer dazu, um die Frauen zu unterstützen. Diese Hilfe kommt einem Ritterschlag gleich, denn dass Kenianer eine Frauen-Initiative unterstützen ist keine Selbstverständlichkeit. Gerührt und stolz arbeiteten die Frauen neben den Männern.
Die ersten Leitungsstücke sind bereits verlegt. Es ist aber noch einiges zu tun:
Nun muss das Bauunternehmen noch die Geschwindigkeit der Frauen annehmen und die Wasserentnahme am Fluss fertig stellen. Und auch die Nebenleitungen zu den einzelnen Farmen der Frauen müssen noch gelegt werden.
Purity kann es nicht erwarten zu sagen: "Wasser marsch"...
Biogas-Anlagenbau – Nutzung von Kuhdung für den guten Zweck
Vom 14. September 2012Aber wie funktioniert so eine "kenianische Biogas-Anlage"?
Mary wird den Dung ihrer Kühe in einem Becken sammeln. Über diesem befindet sich eine gemauerte Kuppel. Durch biologische Prozesse entweichen aus dem Kuhdung Methan und andere Gase, so dass daraus Biogas gebildet wird. Dieses sammelt sich dann in der Kuppel, denn Gas steigt ja bekanntlich nach oben. Es wird dann mittels eines Schlauches zum Haus von Mary geführt und kann dort nun für zweierlei Dinge verwendet werden:
- zum Kochen über einen Gasherd
- mittels eines "Konverters" können Lampen mit dem Gas betrieben werden.
Mary hat sich nun erst einmal für den Gasherd entschieden und ist überglücklich. Endlich muss sie kein Feuerholz mehr zum Kochen kaufen und zu ihrem Haus bringen. Und auch die Natur profitiert in vielerlei Hinsicht. Es müssen weniger Bäume geschlagen und Holz verbrannt werden. Außerdem werden die schädlichen Methangase aus dem Kuhdung effektiv aufgefangen und genutzt.
Mary profitiert auch vom entgasten Dung. Wenn dieser sich nämlich gesetzt hat, kann sie mit Pflanzen- und z.B. Haushaltsresten, wie Eierschalen, sehr guten natürlichen Dünger für ihre Farm (Kaffee und Gemüse, Futterpflanzen) herstellen.
Die tüchtige Farmerfrau wird die Anlage und das dazugehörige neugewonnene Wissen aber nicht für sich behalten. Für sie ist es selbstverständlich als sogenannte Promoterfarmerin die Biogas-Anlage zu Schulungszwecken für ihre Nachbarinnen und auch für die Frauen aus der Nutztier- und Baustoffgruppe zur Verfügung zu stellen.
So werden nicht nur der Dung und das Gas, sondern auch das Wissen dazu sinnvoll verwertet – maximale Effektivität auf kenianisch.
Stallbau - Umsetzung nimmt nun richtig Fahrt auf
Vom 27. August 2012Nach 21 Tagen Trocknungszeit konnten Esthers Kühe nun endlich in den neuen Stall umziehen! Im Vergleich zum alten Bretterverschlag ziehen die Kühe in ein echtes Luxusdomizil. Denn dieses ist sonnengeschützt, mit Wasser und Futtertrögen versehen und bietet deutlich mehr Bewegungsfreiheit. Keine Frage, die Kühe fühlen sich – auch aufgrund der größeren Liegefläche zum Wiederkäuen, „pudelwohl“. Das ist nicht nur für die Tiere schön, denn: Glücklichere Kühe geben auch mehr Milch. Esthers Haushaltskasse freut sich also darauf, dass die Farmerfrau ihre Milch auf dem Markt gewinnbringend verkaufen kann.
Esther ist aber nur eine der Nutznießerinnen dieses Teilprojektes. Bereits elf weitere Ställe wurden bei anderen Farmerfrauen aufgebaut. So hat auch Susan, die Frauenvertreterin aus dem Steering Committee, bereits einen Stall erhalten. Und jetzt warten alle elf Frauen ungeduldig darauf, dass ihr Stall durchtrocknet. Dies dauert ja, wie gesagt, ganze 21 Tage ...
Weitere Ställe sind in Planung, denn noch viele weitere Frauen sollen von dem Teilprojekt profitieren.
Mount Kenya Project – Jonathans Fazit
Vom 14. August 2012„Jetzt bin ich wieder zurück in Deutschland mit all seinen beschäftigten Menschen, die von einer schönen Fassade zur nächsten hetzen und ich frage mich, was von meiner Zeit in Kenia übrig bleibt. Jemand hat mir mal gesagt: „Der Körper fliegt mit dem Flugzeug, aber die Seele geht zu Fuß nach Hause.“ Wenn das wahr ist, ist meine Seele vermutlich gerade irgendwo in der Sahara unterwegs. Trotzdem ist es an der Zeit, eine erste Bilanz zu ziehen.
Ich habe sehr viele, sehr beeindruckende Leute in Kenia kennengelernt. Die Menschen arbeiten hart und leben unter einfachsten Bedingungen. Aber viele können das Maximum aus ihren Gegebenheiten herausholen und verlieren sich nicht in Resignation. Im Gegenteil, die Farmerfrauen, die ich kennenlernen durfte, wissen, wie man feiert und Gemeinschaft genießt.
Die Projekte, die ich am Mount Kenya gesehen habe, machen Sinn und sind gut durchdacht. Tchibo nutzt kommunikative und finanzielle Ressourcen, um Projekte von Farmerfrauen für Farmerfrauen zu unterstützen. Örtliche NGO's und Experten begleiten die praktischen Umsetzungen. Das Geld aus Deutschland kommt tatsächlich dort an, wo es gebraucht wird und hilft den Farmerfrauen auf lange Sicht. Ich wünsche Tchibo, dass diese Glaubwürdigkeit in Zukunft durch ein immer größeres Angebot nachhaltig und sozialverträglich produzierter Produkte im Sortiment bestätigt wird.
Doch jetzt bin ich wieder weit weg in Mitteleuropa. Das Thema Nachhaltigkeit ist so wichtig wie unangenehm. Wenn wir als Gesellschaft tatsächlich einen Umbruch zu mehr Fairness und Nachhaltigkeit wollen, reicht es nicht, einmal im Jahr eine punktuelle Aktion zu starten. Eine wirkliche Veränderung wird uns etwas kosten müssen. Vermutlich mehr, als uns im Moment lieb ist. Das betrifft große Konzerne genauso, wie den einzelnen Verbraucher im Supermarkt.
In Kenia begleitete ich die Frauen aus Baragwi zu einer Lehreinheit bei einer Farmerfrau, die klein angefangen hatte und es mit simplen aber wirkungsvollen Mitteln zu Erfolg brachte. In Sachen Nachhaltigkeit ist sie über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Zum Abschluss des Unterrichts gab sie den Frauen einen Tipp mit auf den Weg, der auch uns in Deutschland ermutigen kann. Sie sagte: „Sucht euch eine Sache aus, die ihr ändern wollt und zieht sie durch. Wenn das geklappt hat, könnt ihr weitere Dinge in Angriff nehmen.“ Schritt für Schritt also und nicht aufhören dranzubleiben.
Wie können diese ersten Schritte hier bei uns aussehen?
Vermutlich sind es die allseits bekannten Sachen: Strom- und Wasserverbrauch reduzieren, saisonales Obst und Gemüse einkaufen, auf bestimmte Siegel achten, unnötige Autofahrten vermeiden, und so weiter und so fort.
Zwei Dinge sind vermutlich besonders wichtig:
1. Man muss aufmerksam sein und sich informieren.
2. Man muss bereit sein, gewohnte Bequemlichkeiten aufzugeben.
Ich glaube, fast jeder hat gleich passende Beispiele aus dem Alltag im Kopf.
Und noch etwas ist mir aufgefallen: Die Meinung der Verbraucher zählt mehr, als man so denkt. Lasst uns aktive und konstruktive Verbraucher sein, die gute Ideen begrüßen, zu neuen Konzepten anregen und immer wieder nachfragen, wenn sich nichts zu ändern scheint. Wer nicht fragt bleibt dumm.
Mein Fazit: Jeder ist ganz persönlich und ganz praktisch gefragt. Deshalb beende ich jetzt auch diesen Blog und lege selber los. Die Reise nach Kenia hat mich wirklich beeindruckt und motiviert, ich hoffe, ich konnte etwas davon weitergeben.
Asante sana – vielen Dank für die Aufmerksamkeit!“
Wassermarsch – vom Umgang mit Kanistern und starken Frauen
Vom 10. Juli 2012Jonathans Reiseblog Teil 6:
„Purity muss 4 km weit laufen, um frisches Wasser zu ihrem Haus zu transportieren. Und das jeden Tag, drei mal! Heute begleite ich sie auf ihrem Weg. Ein paar Nachbarinnen kommen mit. Jeder von uns trägt einen Wasserkanister, der etwa 20 Liter fasst. Der Weg zur Quelle ist ein netter Spaziergang, noch sind die Kanister leer und leicht. Purity erzählt mir von ihrer Familie und ihrer Kaffeefarm. Ihr Mann lebt mit seiner zweiten Frau an einem anderen Ort. Dass ein Mann zwei oder mehr Frauen heiratet, kommt in Kenia durchaus noch vor. Die Versorgung der Kinder und Bestellung der Farm liegt daher meist ganz bei Purity.
Wasserholen ist sowieso traditionell die Aufgabe der Frauen. Nur wenn sie krank ist, leistet sich die Farmerin den teuren Lieferservice, der das Wasser per Esel-Kutsche zu ihr nach Hause bringt. Inzwischen sind wir bei der Quelle angekommen und füllen unsere Kanister. An den Behältern befestigte Riemen spannen sich die Frauen vor die Stirn, der Kanister hängt dann wie ein Rucksack auf dem Rücken. Das Hauptgewicht trägt der Kopf. Als ich es den Frauen nachmache, löse ich schallendes Gelächter aus. Männer tragen Lasten nicht auf dem Kopf! Hätte mein Kanister noch einen Deckel, könnte ich ihn auf meiner Schulter tragen. Weil der Behälter aber nicht mehr zu verschließen ist, trage ich ihn auf dem Arm. Das schickt sich auch als Mann.
Wir machen uns auf den Rückweg und der Regen setzt ein. Die Straßen aus rotem Sand verwandeln sich in rutschige Matschpfade. Während ich behutsam einen Fuß vor den anderen setze und mich bemühe, nicht zu viel Wasser zu verschütten, beginnen die Frauen, Lieder anzustimmen. Sie klatschen und singen bis wir wieder bei Puritys Farm angekommen sind. Ich weiß nicht, ob es Regen oder Schweiß ist, der mein Gesicht herunter rinnt. Vermutlich beides. Diese Strecke drei Mal am Tag – ein ganz schönes Pensum! Die Arbeit auf der Farm bleibt währenddessen natürlich liegen.
Purity ist Leiterin der Wasser-Gruppe. Seit 2006 sammeln sie über monatliche Mitgliedsbeiträge Geld für den Bau einer Wasserleitung zu ihren Häusern. Mithilfe der Spendengelder aus dem Mount Kenya Project kann das Vorhaben voraussichtlich diesen November endlich umgesetzt werden. Das bereits gesammelte Geld will die Gruppe unbedingt mit einfließen lassen. „Wir werden uns besser für die Instandhaltung der Wasserleitung einsetzen, wenn wir direkt am Bau beteiligt waren und es uns etwas gekostet hat.“, erklärt Purity. Sollte eines Tages jeder Hof der Region mit Wasser versorgt sein, will sich die Gruppe um soziale Anliegen kümmern. In vielerlei Hinsicht sind es die vermutlich stärksten Frauen, die ich jemals getroffen habe. Dieser Tag ist ganz sicher das Highlight meiner Reise.“
Beeindruckend: Von Ställen, Waisen und einem tollen Lächeln
Vom 08. Juli 2012Lesen Sie hier direkt seinen Reisebericht…
Jonathans Reiseblog Teil 5:
„Besonders beeindruckt mich die Tatsache, dass die kenianischen Farmerfrauen eigenständig Selbsthilfegruppen gründeten. Und das schon lange bevor Tchibo auf sie aufmerksam wurde. Einen Vormittag meiner Reise darf ich auf der Farm von Regina verbringen. Regina leitet die Gruppe, die ihre Mitglieder bei der schulischen Ausbildung der Waisenkinder unterstützt. Viele Frauen kümmern sich neben ihren eigenen Kindern zusätzlich um verwaiste Nichten und Neffen. So auch Regina, die ihre Schwester durch Aids verlor und daraufhin deren zwei Töchter bei sich aufnahm.
Durch die Mount Kenya Project Spendengelder konnte die Gruppe endlich ein Vorhaben umsetzen, dass schon lange geplant war: Sie kauften sich ein eigenes Festzelt samt Musikanlage, dessen regelmäßiger Verleih der Gruppe ein finanzielles Fundament gibt, um die Waisenkinder zu unterstützen. Zur Feier des Tages bereiten die Frauen ein großes Festessen für alle im neuen Zelt.
Durch das Projekt werden nicht nur lang geplante Ideen umgesetzt, sondern auch neue Inputs in theoretischen Lehreinheiten vermittelt. Einige Frauen aus Reginas Gruppe nahmen bspw. vor dem Erwerb des Zelts an einem Training für einen Catering-Service teil. Farmerin Esther – mit einem unglaublich ansteckenden Lächeln – lernte in einem Farming-Workshop, dass ein größerer und artgerechterer Stall für ihre Kühe zu einem höheren Milchertrag führt. Beim Besuch auf ihrer Farm darf ich ganz praktisch mit anpacken, um den neuen Stall zu errichten. Auch Esthers Mann, der unter der Woche als Lehrer in Nairobi arbeitet, ist extra gekommen, um mitzuhelfen.
Auf den Farmen wird für mich deutlich, wie sich der Mensch die Natur für seine Zwecke zu Eigen macht. Das komplette Gegenteil erlebe ich, als ich einen Nachmittag in einem der vielen Nationalparks Kenias verbringe. Afrika-Cliche im positivsten Sinne. Hier bin ich zu Gast im Reich der Zebras, Nashörner und Löwen. Sie dulden mich, solange ich ihnen nicht zu nahe komme. Ein Gefühl, das man aus Mitteleuropa fast nicht mehr kennt.“
Neugierig geworden, was Jonathan sonst noch erlebt hat?
Lesen Sie im nächsten Artikel, wie Jonathan von den Frauen der Wassergruppe beeindruckt wird.
„Als die Frauen anfangen zu singen, weiß ich, dass ich wirklich in Afrika bin.“
Vom 06. Juli 2012Jonathans Reiseblog Teil 4:
„Wir sind auf dem Weg zu einer Frau, die heute einen neuen Ofen bekommen soll. Zwar gibt es auf jeder kenianischen Farm eine extra Hütte, die als Küche dient, aber einen wirklichen Ofen besitzen viele nicht. Es wird in der Hütte auf offenem Feuer gekocht. Der Qualm steigt bis unters Dach und entweicht dort langsam durch kleine Ritzen. Die Wand direkt vor dem Feuer und die Decke sind vor lauter Russ pechschwarz. Ich mag mir nicht ausmalen, wie die eigene Lunge wohl aussieht, wenn man tagtäglich mehrere Stunden hier verbringt.
Die Vorsitzenden der Frauengruppen aus Baragwi sind im Rahmen des Projekts vor einiger Zeit nach Tansania gereist und haben sich dort u.a. auf einer Farm am Kilimandscharo verschiedene Öfen angeschaut. Sie entschieden sich für eine Variante aus Lehm, die Platz für zwei Töpfe bietet, die Hitze lange speichert und den Rauch über einen kleinen Blech-Schornstein direkt aus der Hütte leitet.
Drei Frauen führen mich nun also durch hohes Gras zu dem Ort, an dem ich helfen soll, so einen Ofen zu bauen. Es ist still. Niemand sagt etwas. Ich frage meine Begleiterinnen, ob sie manchmal singen, wenn sie unterwegs sind. “Ja, klar!”, antworten die Frauen, “Wir singen sehr gerne und oft.” In diesem Augenblick erreichen wir einen kleinen Platz mit kleinen Holzhütten, wo ca. 15 Frauen auf uns warten. Und dann passiert es: Eine helle, kräftige Stimme beginnt zu singen. Alle Anwesenden stimmen mit ein. Ein paar Frauen singen bestimmte Strophen alleine, den Refrain und prägnante Kehrverse singen alle zusammen.
Ich durchschaue nicht, wie das Lied aufgebaut ist und woher jede Sängerin weiß, wann sie an der Reihe ist. Das macht das Lied nicht nur wunderschön, sondern irgendwie auch geheimnisvoll. Alle bewegen sich rhythmisch zur Musik und machen bei bestimmten Liedteilen ausdrucksstarke Bewegungen. Schnell kann ich den Refrain ungefähr mitsingen. “Mit diesem Lied drücken wir Freude und Dankbarkeit aus.”, erklärt man mir hinterher. Manche Frauen kreischen laut während des Liedes. Es ist ein besonderer Ausdruck von Glück. Diese eindrucksvolle und ehrlich-herzliche Begrüßung macht den anschließenden Ofenbau zu etwas ganz besonderem für mich. Alle helfen mit.
Ein freundlicher Mann, der mit in Tansania war, erklärt mir, was zu tun ist. Ein paar Tage lang muss der Lehm trocknen, dann kann das erste Feuer zum Kochen entfacht werden. Ich hoffe die Hütten der Frauen werden in Zukunft immer weniger mit Rauch und immer noch mehr mit ihrem fröhlichen Gesang erfüllt.“
Wie Jonathan beim Bau von Ställen, einem weiteren Teil des Baustoff-Projektes, tatkräftig mithilft und was ihn am Meisten bei den Frauen, die sich um Waisenkinder kümmern, beeindruckt hat, lesen Sie nächste Woche!
Susans Farm
Vom 06. Juli 2012Jonathans Reiseblog Teil 3:
„Die Gegend um den Mount Kenya gilt als der Brotkorb des Landes. Mais, Bananen, Mangos, Papayas, Avocados und vieles mehr wachsen und gedeihen, wo man nur hinschaut. Üppiges Grün trifft auf leuchtend rote Erde. Dieser Komplementärkontrast, den man von Bildern berühmter Künstler kennt, bildet den Rahmen für das Leben der Menschen am Mount Kenya. Doch hinter dieser Idylle verbirgt sich harte Arbeit. Esel ziehen Pflüge über die Felder, die Menschen ernten mit ihren Händen oder mit Sicheln. Jeder, der um seine Hütte herum etwas Land besitzt, baut z.B. Mais oder Bananen an, um sich selbst zu versorgen. Was übrig bleibt, wird auf dem Markt verkauft.
So auch Susan, die ich schon vom Steering-Committee-Meeting kenne. Herzlich empfängt sie mich auf ihrer Farm. Hinter ihrem Häuschen aus Stein steht eine Holzhütte, in der sich – typisch kenianisch – die Küche befindet. Daneben entdecke ich den Kuhstall… naja, es handelt sich eher um einen kleinen, schlammigen Gatter mit Trog, das zu einem Drittel überdacht ist. Die Kuh versorgt die Familie mit Milch und der Kuhmist dient als Düngemittel auf dem Kaffeefeld. Stolz zeigt Susan mir ihre Kaffeeplantage, die direkt hinter der Küchenhütte beginnt.
Wir müssen ein bisschen suchen, bis wir zwischen all den grünen Kaffeekirschen an den Sträuchern eine bereits rote Kirsche finden. Susan pflückt sie und legt sie in meine Hand. Das ist also Kaffee. Ich zerdrücke die Frucht. Ich finde zwei weiße Kaffeebohnen, die von hellem Fruchtfleisch umgeben sind. Zu riechen ist nichts. Das Fruchtfleisch schmeckt zuckersüß. Zwei mal im Jahr kann geerntet werden. In einer Kaffeefabrik, werden die Kaffeebohnen freigelegt, getrocknet und später geröstet.
Susan hat ihre Farm von der „Rainforest Alliance“ zertifizieren lassen. D.h. Müll wird getrennt und biologischer Abfall kompostiert. Sie verzichtet auf umweltschädliche Pestizide und achtet darauf, viele verschiedene Pflanzen auf dem gleichen Feld anzubauen. Monokultur würde dem Boden auf Dauer wichtige Nährstoffe entziehen und langfristigen Schaden zufügen. Deshalb finden sich zwischen Susans Kaffeesträuchern immer wieder Bananenstauden oder Mangobäume.
Die Rechnung geht offensichtlich auf: Susans Schwager, dem das Feld direkt nebenan gehört, wirtschaftet nicht nachhaltig. Man kann deutlich erkennen, dass seine Kaffeesträucher deutlich weniger Früchte tragen, der Boden ist trocken und sandig.
Zum Abschied greift Susan zur Machete, schält damit in Windeseile eine Rohrzuckerstange und gibt mir ein Stück. Man beißt einfach rein, saugt kauend den süßen Saft heraus und spuckt den Rest wieder aus. Eine ganz natürliche Süßigkeit! Lecker!“
Ob es Jonathan gelingt, eigenhändig einen Lehm-Ofen zu bauen und ob er der Stimmgewalt der Farmerfrauen gewachsen ist, lesen Sie im nächsten Bericht.
Das Steering Committee
Vom 05. Juli 2012Jonathans Reiseblog Teil 2:
„Das also ist Kenia. Sobald der Bus die Hauptstadt verlässt, werden die Straßen holpriger, was den Fahrer trotzdem nicht dazu veranlasst, vom Gas zu gehen. Links und rechts tauchen immer wieder kleine Häuser mit Wellblechdächern auf, deren Fronten farbenfroh bemalt sind. Den Kontrast zur Front bilden die restlichen Seiten der Gebäude, die in der Regel nicht verputzt sind.
Viele Menschen stehen am Straßenrand. Immer wieder entdecke ich kleine Märkte auf denen es Obst, Gemüse, Kleidung und allerlei andere Dinge zu kaufen gibt. Kinder winken mir lachend zu und rufen „Mzungu“, das bedeutet „Fremder“. Einen Europäer sieht man anscheinend selten in dieser ländlichen Gegend. Das Lachen steckt an. Ich winke zurück. Man sieht hier allgemein mehr Menschen lachen als in Deutschland.
Diese Tatsache mag manch einen verwundern, wenn man sich vor Augen führt, weshalb ich hier bin: Kenia ist ein Entwicklungsland. Auch für Menschen mit geregeltem Einkommen ist es beispielsweise nicht selbstverständlich, Wasser im eigenen Haus abzapfen zu können. Das betrifft auch Farmerfamilien. Genau deshalb hat Tchibo mit seinen Kunden Geld gesammelt, um die Lebensbedingungen der Farmerfamilien am Mount Kenya zu verbessern. Damit langfristig etwas bewirkt werden kann, liegt der Fokus auf den Farmerfrauen – Frauen gelten als Träger von Kultur und Entwicklung.
Der Bus bringt mich zum Steering Committee des Mount Kenya Projects. Hier wird entschieden, wie das Geld aus Deutschland konkret eingesetzt werden soll. In diesem Ausschuss hat Tchibo eine Stimme, ebenso wie zwei kenianische NGO’s, die mit ihrer praktischen Erfahrung vor allem beratend tätig sind. Als einzige Partei haben die Farmerfrauen aus dem Ort „Baragwi“, am Fuße des Mount Kenyas, nicht nur eine, sondern drei Stimmen. Die anwesenden Frauen hatten schon vor Jahren eigenständig Selbsthilfegruppen gegründet, noch bevor Tchibo auf sie aufmerksam wurde.
Eine der Frauen eröffnet das Meeting mit einem Gebet. Wenn sich die Sitzung in Kostenvoranschlägen und Detailfragen zu verlieren droht, richten alle Anwesenden ihren Blick immer wieder auf die Farmerfrauen, um sicher zu gehen, dass auch nur das umgesetzt wird, was ihnen als sinnvoll erscheint. Nach einem langen Tag am Sitzungstisch, sind alle zufrieden über das Erreichte. Viele Projekte in Baragwi gehen jetzt in die heiße Phase.
Um welche Projekte es im Einzelnen geht und welche Frauen federführend daran beteiligt sind, werde ich in den nächsten Tagen hautnah miterleben dürfen.“
Lieber Tchibo-Kunde,
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"Es geht los!"
Vom 04. Juli 2012Jonathans Reiseblog Teil 1:
„Als das Flugzeug durch die Wolkendecke bricht, um in Nairobi zu landen, ist die Sonne bereits untergegangen. Unter mir sehe ich kein großes Lichtermeer, sondern nur vereinzelte Lichterinseln, die grob die Umrisse der Hauptstadt Kenias zu erkennen geben.
Viel zu sehen ist also noch nicht von dem Land, in dem ich eine Woche lang herumreisen werde. Mein Auftrag als „Mount Kenya Botschafter“ lautet, Farmerfrauen zu besuchen, die ihren Kaffeeanbau mithilfe von kenianischen NGO’s (Anmerk. Redaktion: NGOs sind gemeinnützige Organisationen, wie z.B. WWF oder Caritas) nachhaltig gestalten und dafür von Tchibo und Tchibo Kunden unterstützt wurden.
Seit Jahren trinke ich jeden Tag mindestens eine Tasse Kaffee aus nachhaltigem Anbau, aber was genau „nachhaltiger Anbau“ bedeutet, weiß ich ehrlich gesagt nur so ungefähr – ganz zu schweigen davon, wie Kaffee überhaupt angebaut wird und wie die Pflanzen aussehen, die die Kaffeebohnen tragen.
Überhaupt weiß ich erschreckend wenig über die meisten Produkte, die ich alltäglich im deutschen Supermarkt einkaufe. Wo kommen sie her und wie werden sie hergestellt? Meine Reise nach Kenia soll ein erster Schritt sein, diesen Fragen auf die Spur zu kommen und in Sachen Kaffee Antworten liefern. Ich freue mich besonders über die Gelegenheit, die Menschen kennenzulernen, die hinter den Produktionsabläufen stecken und die man sonst oft übersieht. Dazu gehören in diesem Fall vor allem die Farmerfrauen, die vom Kaffeeanbau leben.
Inzwischen ist das Flugzeug gelandet und mir fällt bei der Passkontrolle im Flughafen sofort ein ganz bestimmter Geruch auf, der mich von nun an auf Schritt und Tritt begleiten wird. Auf angenehme Weise erinnert er mich an den Pfeifentabak meines Patenonkels. Ich bin schon sehr gespannt auf den nächsten Morgen, um das Land dann bei Tageslicht nicht nur mit der Nase, sondern auch mit den Augen entdecken zu können.“
Lesen Sie im nächsten Artikel über Jonathans erste Mount Kenya Project -Erlebnisse …
„Mount Kenya ich komme!“
Vom 02. Juli 2012Bereits im vergangenen November starteten wir bei Facebook unsere Suche. Gesucht war ein Mutiger, der bei unseren vier Projekten in Kenia mit anpacken will und von seinen Erlebnissen vor Ort persönlich erzählen möchte.
Viele Casting-Runden später hatten wir ihn gefunden: Jonathan ist unser neuer Mount Kenya Botschafter. Der Deutsch- und Theologie-Student, schloss gerade sein
1. Staatsexamen in Mainz ab und freut sich nun unglaublich auf die neuen Eindrücke, die ihn am Mount Kenya erwarten.
Fernweh muss Jonathan aber schon länger gehabt haben. So verbrachte er seinen Zivildienst auf den Philippinen und ging für sein Auslandssemester nach Südkorea. Doch das ist Jonathan immer noch nicht genug. Jeder bisherige Auslandsaufenthalt vergrößerte seine Reiselust nur noch mehr. Also auf nach Kenia!
Doch was verspricht sich Jonathan von diesem afrikanischen Abenteuer? Unser Mount Kenya Botschafter ist gespannt darauf zu erfahren, wie es sich in Kenia so lebt und was die Menschen vor Ort bewegt. Da er selbst leidenschaftlich gerne Kaffee trinkt, ist es ihm ein persönliches Anliegen zu erfahren, wie sich nachhaltiges und faires Wirtschaften im Ursprungsland umsetzen lassen.
Wie Jonathan freuen wir uns auch jetzt schon auf seine Erlebnisse, die er für uns während seiner Reise dokumentieren wird, um durch ihn ein Stück des Mount Kenya Projekts hautnah miterleben zu können. Schauen Sie in den nächsten Tagen doch einfach mal rein und erfahren Sie mehr …
Vom Fluss ins Land.
Vom 18. Juni 2012Mr. Gatimu vom Ministerium für Wasser war eigens für das Abstecken der Wasserleitung zum Mount Kenya gekommen. Zusammen mit Purity und dem Wasseringenieur des Projektes machen sie sich auf den Weg zum Fluss. Hier, wo die Wasserleitung losgehen soll, beginnen sie auch mit dem Abstecken.
Doch so eine Wasserleitung will gut geplant werden. Mr. Gatimu und der Wasseringenieur besprechen den Verlauf anhand einer mitgebrachten Karte. Schnell sind sie sich einig und bekräftigen ihren Plan durch ein starkes Kopfnicken. Purity scheint allerdings von dem Vorhaben der Männer nicht begeistert zu sein. Sie beschließt kurzen Prozess zu machen: Mit einem Holzpflock bewaffnet geht sie los, sucht nach der passenden Stelle und schlägt den Pflock in die kenianische Erde. Hier soll die Leitung entlang laufen. Der kürzeste Weg – so hatten es die Frauen schließlich vorher ausgiebig besprochen.
Der Beauftrage des Ministeriums ist irritiert. Schnell zückt er seinen Plan wieder hervor und beäugt ihn skeptisch. Na gut, dann eben so.
Also geht es weiter in den Wald. Wenn das Wasser ins Tal soll, muss die Leitung hier durch. Das ist aufgrund der vielen wild wachsenden Pflanzen und Bäume zwar nicht ganz simpel, doch Purity beweist einmal mehr, dass sie ihrem Engagement auch Taten folgen lässt. So landen auch die restlichen Pflöcke schnell und gezielt im Boden.
Im Dorf angekommen sind dann alle Beteiligten zufrieden. Ein letztes Mal schauen die Männer auf ihren Plan. Ja, so kann die Leitung verlaufen. Auch Purity ist glücklich. Bald wird hier Wasser fließen. In den nächsten Wochen soll das Bauunternehmen kommen, um mit den Ausgrabungen für die Leitungen anzufangen. Und das ist doch nun wirklich eine schöne Aussicht.
Bitte unterschreiben Sie hier...
Vom 04. Juni 2012Zusammen will die Nutztiergruppe nicht nur den gemeinsamen Milchverkauf, sondern auch die Zucht von Milchkühen voranbringen. Wenn die Frauen eine Milchkuh erhalten – die Vorbereitungen laufen ja schon dafür – soll die Milch, die den Eigenbedarf übersteigt, von dem Verein gesammelt und gemeinsam verkauft werden. Denn, je größer die Verkaufsmenge, desto höher der Ertrag, dass wissen auch unsere geschäftstüchtigen Farmerfrauen.
Doch so ein Besuch beim Ministerium will gut vorbereitet sein. Dabei gingen die vier Frauen, die Leiterinnen der Gruppe, sehr sorgfältig vor. Nachdem die erforderlichen Dokumente, wie z.B. Personalausweise und das Regelwerk der Gruppe zusammengetragen waren, fuhren die vier Damen gemeinsam am vergangenen Montagmorgen zum Amt. Sie waren dabei doch alle etwas nervös, ob sie die Anforderung des Ministeriums auch wirklich erfüllen würden.
Nach freundlicher Begrüßung der Beamtin wurde es ganz offiziell: In einer langen Prozedur wurden sie von ihr durch die Registrierung geführt. Die Gruppe musste dabei nicht nur ihren Geschäftsplan präsentieren, sondern verpflichtete sich auch regelmäßig einen Bericht über das Vorankommen beim Ministerium einzureichen. Nach zwei Stunden war es geschafft, die „Mount Kenya Dairies Self Help Group“ ist nun offiziell gegründet. Erleichtert hielten die Frauen am Ende die Urkunde des Ministeriums in den Händen. Damit sind die Geschäftsidee und der Verein der Frauen nun offiziell beglaubigt und registriert. Es kann wirklich losgehen – so ganz amtlich...
Lesen Sie hier ältere Tagebucheinträge
Gemeinsames Koch-Training (Vom 20. Mai 2012)
Gemeinsames Koch-Training
Vom 20. Mai 2012Denn: Die „Mütter“ der Waisenkinder wollen nicht nur Zelte für Feiern vermieten, sondern auch eine komplette Bewirtung anbieten. Schließlich soll den Waisenkindern mit den Erlösen der regelmäßige Schulbesuch ermöglicht werden. Je mehr Erlöse die Frauen der Gruppe also erwirtschaften, desto sicherer ist der dauerhafte Schulbesuch für jedes Waisenkind, das zur Gruppe gehört.
Aber wie funktioniert Catering? Was muss beachtet werden?
Den Frauen ist der Unterschied die eigene Familie versus 100 Personen zu bekochen durchaus bewusst. Entsprechend wissbegierig waren sie, das perfekte Dinner zu erlernen.
Und das gelang! Nach dem obligatorischen Eröffnungsgebet zum Catering-Workshop wurden die Frauen neben der Essenzubereitung übrigens auch noch in Service und Hygiene geschult. Letzteres wurde durch die Frauen direkt beherzigt. Alle erschienen am zweiten Tag aus hygienischen Gründen mit einem Kopftuch als Kochmützen-Alternative.
Am zweiten Tag kochten sie ein großes Dinner für alle Teilnehmer – schließlich muss Frau wissen, ob das eigene Produkt auch schmeckt. Offenbar - nachdem alle ihr Gericht erhalten und probiert hatten, ging ein genüsslicher Seufzer durch den Raum. Das Essen schmeckte vorzüglich.
Müde, aber sehr zufrieden erhielt schließlich jede Teilnehmerin ein Zertifikat. Nun wollen die Frauen öfter das Zusammenspiel und das gemeinsame Kochen üben. Einem erfolgreichen Catering-Service steht also nichts mehr im Weg!
Erste Zeltvermietung ein voller Erfolg (Vom 05. Mai 2012)
Erste Zeltvermietung ein voller Erfolg
Vom 05. Mai 2012Wir berichteten im letzten Tagebucheintrag, dass die Zelte und Stühle für den Zeltverleih der Frauen der Kinderwaisengruppe bestellt waren.
Die erste Buchung der Zelte für ein Fest war ja schon vor der Bestellung erfolgt, deshalb fuhren die Projektmanagerin Liz und ihre Kollegen selbst nach Nairobi los, um die bestellten Dinge rechtzeitig abzuholen. Die Frauen der Waisenkindergruppe warteten stundenlang ungeduldig auf die Ankunft von Liz. Da es in den letzten Tagen monsun-artig regnete, blieb der Lieferwagen 200 Meter vor dem Festplatz stecken!
„Egal“, dachten unsere Damen und trugen alle 103 Stühle und die noch aufzubauenden Zelte an den dafür vorgesehenen Festplatz und vereinnahmten den LKW-Fahrer als Monteur. Mit seiner Hilfe war der Aufbau in Nullkomma-Nix erledigt. Durchnässt, aber erleichtert erledigten die Farmerfrauen die letzten Vorbereitungen, denn die gebuchte Veranstaltung ging schon direkt am nächsten Tag los.
Gefeiert wurde der 36. Hochzeitstag von einem Ehepaar aus dem Dorf, das aus dem Anlass sämtliche Verwandte und Freunde eingeladen hatte. Regina, die Leiterin der Waisengruppe, organisierte den Ablauf des Festes. Dafür gab es am Abend ein großes Dankeschön vom frischgebackenen Ehepaar. Denn nur durch den Verleih des Festzelts - dem Einzigen in der Gegend! – konnte das Paar so viele Gäste einladen.
Regina und die anderen Frauen waren dementsprechend glücklich und zufrieden mit ihrem ersten Auftrag. Der erste Teil ihres Zeltverleih-Geschäfts steht also. Jetzt wollen die Frauen noch den Verleih durch ein Catering-Angebot ergänzen, um somit ein „Full-Service“-Paket anbieten zu können. Die Schulung findet in den nächsten Tagen statt. Auch hier werden wir selbstverständlich wieder berichten...
Die Zelte sind bestellt! (Vom 20. April 2012)
Die Zelte sind bestellt!
Vom 20. April 2012Über die Geschäftsidee der Frauen haben wir ja bereits berichtet:
Sie möchten einen Zeltverleih aufbauen, um damit langfristig den Schulbesuch und die Versorgung von Waisenkindern zu ermöglichen. Das Zelt soll Platz für 100 Gäste bieten und inklusive Catering und Musik für Hochzeiten und andere Feierlichkeiten gegen Gebühr verliehen werden.
Unsere engagierten Damen waren ja bereits im Februar in Embu unterwegs und haben sich hier Kochutensilien und Geschirr ausgesucht. Mit dem Ausflug nach Nairobi stand nun der Besuch von Zeltfabriken an, wo sie unterschiedliche Zelte anschauen wollten.
Für die resoluten Frauen war die Fahrt nach Nairobi eine echte Besonderheit. Nicht jede von Ihnen war bisher in der Hauptstadt. Entsprechend aufgeregt waren sie…
Insgesamt 3 Fabriken haben sie besichtigt, um sich unterschiedliche Zelte und auch Stühle anzuschauen - und stellten dabei fest: „Brauchen wir ein wirklich 100-Mann Zelt oder sollen wir nicht lieber zwei 50-Personen Zelte nehmen?“
Sie diskutierten in ihrer typisch temperamentvollen Art miteinander und tauschten unterschiedliche Argumente aus – der Geschäftssinn der Damen siegte. Sie entschieden sich für die zwei 50 Personen Zelte, da
- Dadurch der Zeltverleih auch für kleinere Gruppen interessant ist
- Sie die beiden Zelte zu Einem zusammenstellen können
- Bei den zusammengestellten Zelten zwei „Räumlichkeiten“ geschafft werden können, was bei manchen Gesellschaften wichtig sein kann.
- Sie zwei Zelte gleichzeitig vermieten können.
Nachdem dies „geregelt“ war, wurde noch auf diversen Stühlen zur Probe gesessen. Sie suchten sich die Bequemsten unter den Plastikstühlen für ihre Gäste aus.
Und nicht nur die Entscheidung trafen sie, denn sie machten Nägel mit Köpfen: Die zwei Zelte und die Stühle sind bestellt!
Die Sachen sollen am 26.04. in Baragwi eintreffen. Dann wird es aber auch höchste Zeit, denn die erste Vermietung der Zelte steht bereits zwei Tage später an! Dass der Verleih direkt so schnell anläuft, haben wir nicht gedacht. Wir drucken den Damen die Daumen, dass dies so weitergeht.
Und natürlich werden wir berichten, wie der erste Verleih gelaufen ist...
All-Inclusive-Service in der Milchwirtschaft (Vom 17. April 2012)
All-Inclusive-Service in der Milchwirtschaft
Vom 17. April 2012Warum ist das für die Frauen so wichtig?
1. Fühlt sich ihre Kuh wohl, gibt sie mehr Milch.
2. Schließt man sich beim Milchkauf zusammen, verdient man mehr Geld und profitiert noch von weiteren Vorteilen.
Wie ein gemeinsamer Milchkauf funktioniert, haben die Frauen bei der Run’geto Farmers Co-operative Society erfahren. Herzlich wurden sie von dem Chairman – dem Leiter der Milchkooperative – willkommen geheißen. Nach dem obligatorischen Gebet vor dem Meeting hat der Chairman mit seinen Mitarbeiter den Damen erzählt, wie die Run’geto Milchkooperative funktioniert und welchen Nutzen die Mitglieder haben.
Die Kooperative wurde damals mit dem Ziel gegründet, regelmäßige und gute Milcheinkünfte zu ermöglichen und nicht wie bisher unzuverlässigen Milchverkäufern ausgeliefert zu sein. Denn – das weiß der Chairman aus eigener Erfahrung – gemeinsam ist man stark und kann viel mehr erreichen.
Wenn die Milch von vielen einzelnen Bauern gesammelt wird, kann der Verkaufspreis um bis zu 15% gesteigert werden.
Außerdem sorgt die Kooperative für ihre Mitglieder mit einem sogenannten All inclusive-Service dafür, dass
- - Die Farmer ihr Geld schnell und verlässlich erhalten
- - Sie über einen Fond bei der Verbesserung ihrer Kuhzucht unterstützt werden
- - Sie Zugang zu nahrhaftem Futter zu einem guten Preis erhalten
Und nicht nur das: Die bessere Nahrung führt auch dazu, dass die Kaffeeproduktion der Mitglieder der Milchkooperative gesteigert wurde, denn der Kuhdung hat seine Düngequalitäten durch die Nahrung deutlich erhöht. Die Farmerfrauen waren begeistert über die Vorteile zu erfahren.
Aber natürlich gibt es nicht nur Positives in der Milchkooperative. Es gibt viele Herausforderungen zu meistern:
- - Hygiene ist das A und O bei der Milchproduktion. Man ist darauf angewiesen, dass alle Mitglieder darauf acht geben, sonst kann die Milch kontaminiert werden und die Tagesproduktion muss vernichtet werden. Hier können Kontrollen helfen
- - Man ist darauf angewiesen, dass der Transport der Milch reibungslos und effektiv funktioniert, da die Milch sonst schlecht wird. Hier der Tipp vom Chairman: Möglichst klar definierte Sammelrouten für die LKWs festzulegen, die einen reibungslosen Transport ermöglichen
Für den Aufbau einer eigenen Milchkooperative empfiehlt der Chairman zu Beginn u.a. folgende Dinge anzuschaffen:
- - Einen Qualitätsmesser, der die Milchqualität checkt. Hiermit soll geprüft werden, ob die Farmer die Milch mit Wasser gestreckt haben oder ob sie „rein“ ist
- - Ein Geschäftsbuch, in dem die abgelieferten Milchmengen festgehalten werden
- - Michproduktionskarten für die Mitglieder. Sie haben dann im Gegenzug auch etwas Schriftliches über ihren abgelieferten Mengen
- - Geräte und Materialien, die die Qualität der Milch prüfen und für Hygiene sorgen, wie ein Milch-Lactometer und Ethanol
- - 50l Milchkrüge
Der Chairman begleitete die Damen im Anschluss an das Meeting noch zu einer Farm auf dem artgerechte Haltung der Kühe praktiziert wird. Die Tiere haben Bewegungsfreiheit, stehen nicht in ihrem eigenen Dung und sind vor der tropischen Sonne geschützt.
Die Damen der Nutztiergruppe waren dem Chairman sehr dankbar, dass er so offen alle Informationen mit ihnen geteilt hat. Sie werden sich nun beraten, wie sie dieses neue Wissen für sich nutzen können. Wir sind gespannt, was die Frauen entscheiden werden. Wir werden darüber berichten.
Zeltverleih, Musterfarmen, Biogas-Anlagen und Co. (Vom 30. März 2012)
Zeltverleih, Musterfarmen, Biogas-Anlagen und Co.
Vom 30. März 2012So haben z.B. die Frauen der Nutztiergruppe das Regelwerk für ihre Gruppe vorgestellt, in dem u.a. festgehalten wird, wie Kreditrückzahlungsausfälle geregelt werden. Hat eine Frau einen Kredit aufgenommen, um z.B. eine Kuh zu kaufen und kann plötzlich den Kredit nicht zurückzahlen, so wird erstmal der Grund für den Zahlungsausfall gesucht:
- • Wenn die Kuh der Frau zu wenig Milch produziert, die die Frau verkaufen kann, so wird der Rückzahlungstermin auf einen späteren Zeitpunkt verschoben.
- • Wenn die neu erworbene Kuh stirbt, obwohl die Frau sich artgerecht um diese gekümmert hat, so wird ihr der Kredit erlassen.
Cornel: „Es ist beeindruckend, wie viele Gedanken sich die Frauen gemacht haben, um ein solch umfassendes Regelwerk aufzustellen, das alle möglichen Situationen, die bei der Umsetzung der Geschäftsidee schwierig werden könnten, regelt – Hut ab!“
Für das leibliche Wohl wurde auch gesorgt: Einige der Frauen haben die Zubereitung des Mittagessens übernommen und alle Teilnehmer mit einem leckeren Menü versorgt. Das Tief nach der Mittagspause wurde durch eine Runde Power-Gymnastik überwunden.
Die wichtigsten Bekanntmachungen und Ergebnisse der Meetings:
- • Die Frauen der Waisenkindergruppe werden Ende April zum ersten Mal ihr Festzelt verleihen. Dieses muss, wie auch sämtliches Equipment, bis dahin also besorgt werden… Die Frauen sind schon ganz aufgeregt.
- • Es wurde einheitlich beschlossen, dass 21 Farmen zu sogenannten„Musterfarmen“ ausgebaut werden. Diese Farmen werden u.a. mit einem vorbildlichen Stall, einer Futtervorratskammer, den energiesparenden Öfen und einer kleinen Biogas-Anlage zur Stromerzeugung ausgestattet. Die Farmerfrauen, denen die jeweilige Farm gehört, werden als sogenannte Promoterfarmerin ausgebildet. Ziel ist es dann, die übrigen Frauen auf diesen Farmen zu schulen und ihnen beizubringen, wie man z.B. einen guten Stall baut und die Kuh richtig viel Milch gibt. Doch natürlich bekommen die 21 Frauen die „Musterfarmen“ nicht einfach so – als Gegenleistung verpflichten sie sich eigene Investitionen zu machen, um die Farm im Bestzustand zu erhalten und ihre Farmen für Schulungszwecke zur Verfügung zu stellen. Ziel: bis zum nächsten Steering Committee voraussichtlich Anfang Juli sollen 5 solcher Musterfarmen fertig sein.
Cornel’s Fazit: „Es ist immer wieder schön nach Afrika zu kommen und mit den Frauen zusammenzuarbeiten! Sie sind so engagiert und enthusiastisch und wollen unbedingt, dass das Projekt zum Erfolg wird. Um es mit den Worten des Vorsitzenden der Baragwi Kooperative zu sagen: Baragwi wird sich nach diesem Projekt ins Positive verändern und es wird nichts mehr so sein wie vorher!“
Tchibo Mount Kenya Project: Was tut sich in Baragwi? Ein Update (Vom 21. März 2012)
Tchibo Mount Kenya Project: Was tut sich in Baragwi? Ein Update
Vom 21. März 2012- - Wer hat bereits wie viele Kühe?
- - Wer benötigt erst einmal ein Kalb, um mit der
Milchproduktion überhaupt beginnen zu können? - - Wer hat bereits einen Stall oder wer braucht noch einen?
Dazu müssen aber erst einmal Daten erhoben werden.
Immerhin hat sich ein zentrales Projekt-Komitee etabliert. Zwei Teilbereiche haben sich herauskristallisiert:
- • Zum Ersten sollen alle beteiligten Frauen geschult werden, wie artgerechte Haltung von Kühen funktioniert, um so auch zu lernen, wie man die Kühe dazu bringt, mehr Milch zu geben. Nur dann haben die Frauen mehr Milch, als sie selber brauchen. Und diese können sie dann verkaufen, um eine weitere Einkommensquelle zu haben. Da die Kühe und Kälber gut gehalten werden müssen – Schatten ist ganz wichtig und das richtige Futter auch in Trockenzeiten – besteht großer Lernbedarf. Das sehen die Frauen übrigens ganz genauso – und das fordern sie auch ein. Deshalb sind zwei Ausflüge zu Milchkooperativen geplant, darüber hinaus sind externe Spezialisten am Start.
- • Zum Zweiten soll die Milch, die nicht für den Eigenbedarf benötigt wird, gesammelt und gemeinsam verkauft werden, um einen besseren Preis zu erzielen.
Zunächst wollen sich die Projektmanagerin Liz und die Frauen des Komitees um den ersten Punkt kümmern.
Die 7 Sünden eines Managers! (Vom 5. März 2012)
Die 7 Sünden eines Managers!
Vom 5. März 2012Aber wie führt man eine solche Gruppe?
Und wie schafft man es eine Struktur in das temperamentvolle Team zu bringen?
Bevor diese Businesspläne also entwickelt werden können, möchten die Frauen lernen, was wichtig für eine funktionierende Zusammenarbeit in einer Gruppe ist.
Nun ging es also darum, den Frauen dieses Basis-„Management“-Wissen zu vermitteln:
Jede der 12 Frauengruppen hat dazu zwei Vertreterinnen gewählt, die an einem solchen „Führungs“-Training teilgenommen haben. Sie sollen jeweils die Leitung übernehmen und dafür sorgen, dass die Zusammenarbeit zum Erfolg führt.
Nach dem obligatorischen Eröffnungsgebet wurde das Treffen vom Vorsitzenden der Baragwi Kooperative eröffnet. Diese scheinbar banale Formalität bedeutet den Frauen sehr viel, zeigt sie doch, dass Projekt und Trainings von den Männern akzeptiert und unterstützt werden. Ohne den Segen der Männer wäre es tatsächlich nicht möglich, dass die Frauen ein eigenes Geschäft, wie z.B. ein Cateringunternehmen, eröffnen.
Nach der Eröffnungsrede begannen die langen und lebhaften Diskussionen. Es ging um Themen wie
- - Bedeutung von Regeln in einer Gruppe
- - Entscheidungsfindung in einer Gruppe
- - Das richtige Verhalten von Gruppenmitgliedern
- - Eigenschaften von gut und schlecht geführten Gruppen
- - Aufgaben eines Gruppenleiters
- - Konfliktmanagement
- - etc.
Die Bedeutung von Regeln war den Frauen besonders wichtig, denn: Regeln halten die Gruppe zusammen, alle Gruppenmitglieder werden gleichberechtigt behandelt und sie ebnen den Weg für eine gute Zusammenarbeit.
Ein besonders erwähnenswertes Fazit des Workshops:
Die 7 Sünden eines Gruppenleiters!
Diese basieren auf den „Sieben Sünden der modernen Gesellschaft“ von Mahatma Gandhi. Die sehr religiösen Frauen haben diese auf ihre eigene Situation übertragen, um solche Verhaltensweisen unbedingt zu vermeiden:
- Sich finanziell bereichern, ohne etwas dafür zu tun
- Sich auf Kosten Anderer zu vergnügen
- Wissensträger sein, aber das Wissen nicht teilen
- Unmoralische Geschäfte führen
- Politik ohne Prinzipien betreiben
- Etwas entwickeln und durchsetzen, aber zum Nachteil anderer Menschen
- Von Religion sprechen, aber nicht nach ihr leben und handeln
Die Frauen waren sehr dankbar, dass sie an dem Workshop teilnehmen konnten und waren danach so motiviert, dass sie es kaum erwarten können, ihr neues Wissen mit den Anderen zu teilen.
Window-Shoppingtour in Embu (Vom 20. Februar 2012)
Window-Shoppingtour in Embu
Vom 20. Februar 2012Am vergangenen Samstag haben sich vier Frauen der Waisenkindergruppe, Liz, die Projektmanagerin sowie Susan, die Vertreterin der Frauen im Steering Committee plus ihre kleine Tochter Doris, in Embu verabredet.
Tatsächlich hat dieses Ereignis Seltenheitswert, denn üblicherweise leben die Farmerfrauen von ihrem eigenen Obst und Gemüse und gehen nicht in die Stadt einkaufen. Wird etwas anderes benötigt, besuchen sie den kleinen, lokalen Markt. Doch jetzt brauchen sie richtig viel! Darum der Ausflug in die - von Baragwi aus rund eine Stunde entfernte - Stadt Embu.
Über die Geschäftsidee der Frauen der Waisenkindergruppe berichteten wir bereits: Zeltverleih plus Catering und Musik, um damit langfristig den Schulbesuch und die Versorgung von Waisenkindern zu ermöglichen.
Das Zelt soll Platz für 100 Gäste bieten und inklusive Essen und Musik für Hochzeiten und andere Feierlichkeiten gegen Gebühr verliehen werden. Mit dem Konzept: Zelt + Catering + Musik heben sie sich in jedem Fall – so ihre Recherchen – von der Konkurrenz ab.
Vor dem Ausflug in die Stadt erstellten die Frauen eine lange Anschaffungsliste. Um das benötigte Anfangsbudget festzulegen, ging es nun darum, die Preise der für das Catering erforderlichen Produkte herauszufinden. Das Budget wird dann vom Entscheidungsgremium (Steering Commitee) zur Realisierung freigegeben. Der Umsetzung steht dann nichts mehr im Wege.
Schnell waren sich in Embu alle einig: Gute Qualität bei Geschirr, Besteck und Töpfen –Schnickschnack und Firlefanz nicht erwünscht. Dennoch überwältigte die meisten die Auswahl der Kochutensilien. Lange diskutierten die Frauen, ob Brotkörbe aus Holz oder Plastik mehr taugten.
Ende gut, fast alles gut. Nach vielen Stunden hatten sich Susan und Kolleginnen immerhin auf die Hälfte der Gegenstände geeinigt und sich die jeweiligen Preise notiert.
Das wichtigste fehlt aber noch: Das große Party-Zelt. Zu kaufen gibt es dies in der kleinen Stadt Embu nicht. Darum freuen sich die Frauen jetzt schon auf die nächste Shopping Tour. Dann noch eine Nummer größer - in Nairobi!
Freigabe für die Wasserleitung! (Vom 03. Februar 2012)
Freigabe für die Wasserleitung!
Vom 3. Februar 2012Elizabeth – auch Liz genannt.
Liz arbeitet erst seit Dezember 2011 für unsere Partnerorganisation SMS und wurde eigens für das Mount Kenya Project eingestellt. Die gebürtige Kenianerin ist – als Ältestes von drei Kindern – in der Hauptstadt Nairobi geboren und aufgewachsen. Doch das Stadtkind zog es aufs Land. Vor ihrer Arbeit bei SMS war Liz schon im landwirtschaftlichen Bereich tätig und hat viele Agrarprojekte mit Begeisterung unterstützt.
Liz Hauptaufgabe beim Mount Kenya Project ist die Planung und Durchführung der Teilprojekte. Zurzeit trifft sie sich fast täglich mit den Frauengruppen, um gemeinsam darüber zu beraten, wie die nächsten Schritte zur Umsetzung der Teilprojekte Wasser, Bildung, Nutztiere und Baustoffe aussehen könnten.
Ein Thema, über das sich Liz und die Frauengruppe „Mugumo Water Project“ gerade richtig freuen, ist das Ergebnis des endlich fertig gestellten Reports der kenianischen Umweltschutzbehörde:
Die geplante Wasserleitung kann gebaut werden!!!
Die Studie hat nun bestätigt, dass die Wasserentnahme aus dem Fluss Kiriga keine negativen Auswirkungen auf die Umwelt und die umliegenden Dorfgemeinschaften haben wird. Ganz im Gegenteil: Die Ergebnisse des Reports zeigen, dass der Bau der Wasserleitung sogar positive Effekte hat:
-
Neue Jobs: Nach der Fertigstellung der Leitung werden Leute eingestellt, die die Wasserleitung und den dazu gehörigen Wassertank instand halten und verlässlich bewachen – denn in Kenia ist eine Bewachung für eine Wasserleitung durchaus nötig, da sog. „Wasserpiraten“ manchmal die Leitungen anzapfen und die Wasserversorgung dadurch ausfällt. Das möchten wir und die Dorfgemeinschaft verhindern.
- Ein weiterer positiver Effekt: Die Dorfgemeinschaft wird gestärkt, da Dorfbewohner gemeinsam dafür sorgen müssen, dass die neue Wasserleitung in gutem Zustand bleibt und kein Wasser verschwendet wird. Denn nur so können auch die nachfolgenden Generationen noch von der Wasserleitung profitieren.
Da dem Bau der Wasserleitung nun nichts mehr im Wege steht, wird sich Liz um die Ausschreibung für ein geeignetes Unternehmen kümmern. Sie muss mehrere Firmen anschreiben, die für den Bau der Leitung in Frage kommen. Das Steering Commitee wird dann entscheiden, welche Firma am besten geeignet ist. Auch in Kenia kann es doch mal sehr bürokratisch zugehen…
Die Frauen des „Mugumo Water Projects“ können es verständlicherweise kaum erwarten und würden am liebsten jetzt schon selbst anfangen den Graben für die Leitung auszuheben …
Überschwänglicher Eifer beim Ofenbau (Vom 17. Januar 2012)
Überschwänglicher Eifer beim Ofenbau
Vom 17. Januar 2012Ein Projekt hat bei den Frauen besonders Anklang gefunden: die energiesparenden Öfen, die für rauchfreie Hütten sorgen! Deshalb sind wir mit unseren Partnern vor Ort dabei, diese Öfen als neues, eigenes Teilprojekt unter der Kategorie „Baumaterialien“ zu integrieren. Zurzeit stellen wir dazu Projektpläne auf, die das „Wie, Wann und Wo“ festlegen sollen, um sämtliche Farmerfamilien bei der Anschaffung und Aufbau eines Ofens zu unterstützen.
Allerdings werden wir von dem überschwänglichen Eifer der Frauen in Baragwi gerade etwas überrumpelt. Denn sie sind so begeistert von den Öfen, dass sie es kaum abwarten können. Bereits 7 Öfen sind gebaut:
Schon eine Woche nach dem Besuch am Kilimandscharo hat sich Mary aus der Nutztiergruppe Kagongo mit Hilfe ihres Mannes einen Ofen in Eigenregie nach dem tansanischen Vorbild gebaut. Nach der 5-tägigen Trocknungszeit konnte sie dann voller Freude ihren neuen Ofen in Betrieb nehmen. Sie ist begeistert vom Unterschied. Das Kochen geht viel schneller und endlich muss sie nicht ständig dabei husten. Seit der „Kochstelleneinweihung“ bei Mary reißt der Besucherstrom nicht mehr ab – viele einheimische Frauen wollen sich selbst ein Bild vom Ofen machen.
Auch die Frauen der Gruppe um Regina, die sich gemeinsam um Waisenkinder kümmern, sind froh, endlich die Möglichkeit zu haben, unbeschwert Essen für ihre Familien zubereiten zu können. Sie haben mittlerweile Materialien für 6 Öfen besorgt und sich gegenseitig beim Bau der Öfen unterstützt. Regina hat - als Vertreterin der Waisenkinderfrauengruppe - Farmerin Bente am Kilimandscharo besucht und teilt das erworbene Wissen nun mit den anderen Frauen. Es ist schon beeindruckend, wie sie sich so selbstverständlich gegenseitig unterstützen.
Wir versuchen nun mit unserer Planung dem Eifer der Frauen hinterzukommen...
Ein voller Erfolg – über 600.000€ für das Mount Kenya Project (Vom 09. Januar 2012)
Ein voller Erfolg – über 600.000€ für das Mount Kenya Project
Vom 09. Januar 2012Auch die Briefmarken Sammler haben sich übrigens über unsere ungewöhnliche Aktion gefreut. So schreibt uns Sammler Klaus Schlincke: „Die TCHIBO Kenya-Briefmarken-Aktion tut eben auch der Philatelie (Anmerkung Redaktion: Philatelie bedeutet Briefmarkenkunde) in Deutschland sehr gut. Eben weil für die Philatelie außerhalb des Vereinslebens etwas getan werden muss (…). Diese national laufende TCHIBO- Aktion mit den 4 Marken-Motiven ist ein ganz neuer hervorragender Start in diese Richtung. Weiter so. (…) Das sollte dann doch zu Überlegungen führen, ob nicht 2012 zum TAG DER BRIEFMARKE wieder ein Tchibo-Markenset national angeboten werden kann. Die Sammler würde es freuen – und viele Neu-Sammler auch.“
Lieber Herr Schlincke: Danke für den Hinweis. Wir werden schauen, was wir da machen können...
Ausflug zum Kilimandscharo in Tansania I (Vom 15. Dezember)
Ausflug zum Kilimandscharo in Tansania I
Vom 15. DezemberDer Mount Kenya ist nur eine Tagesreise vom Kilimandscharo entfernt. Und da Bente auf ihrer und den Nachbarfarmen schon viele Unterstützungsprojekte vorbildlich umgesetzt hat, lag es nahe, dass Projektleiter Bernard mit den kenianischen Farmerfrauen einen Ausflug über die Grenze macht.
Vergangene Woche war es nun soweit: Versehen mit Reisepass und Gelbfieber-Impfung reisten unsere Farmerfrauen mit Bernard zu Bentes Farm Machare. Die Verständigung zwischen Kenianern und Tansaniern war einfacher als gedacht – mit Suaheli war es kein Problem einander zu verstehen.
Tag 1: Ofenbau
Der erste Besuchstag war dem Ofenbau gewidmet. Da die meisten Kenianerinnen in einer Hütte bei offenem Feuer kochen, dabei aber keinen Rauch-Abzug besitzen und viel zu viel Feuerholz verbrauchen, war es höchste Zeit, sich effektivere Öfen anzusehen.
Bente teilte die Besuchergruppe vom Mount Kenya (mit dabei natürlich auch Susan, Regina, Mary, Purity und Esther) in Gruppen auf. Zunächst hieß es: zuschauen und Maß nehmen. Am Nachmittag durften die Frauen dann selbst Hand anlegen und mit Lehm einen Ofen bauen. Obgleich alle Frauen trotz anderslautender Empfehlung in ihren Festtagskleidern erschienen sind, scheuten sie sich nicht davor anzupacken. Das Ergebnis: Einhellige Begeisterung, viele wollen sich nun schon in der kommenden Woche zu Hause selbst solch einen Ofen bauen. Denn allen wurde klar, dass ein Lehmofen besser für Gesundheit und Umwelt ist. Durch den Rauchabzug wird man in den Kochhütten endlich Essen zubereiten können, ohne den beißenden Rauch einatmen zu müssen. Außerdem brauchen die neuen Lehmöfen zum befeuern nur 20% der Holzmenge, was natürlich die Baumbestände schont.
Lesen Sie mehr zum Ausflug im nächsten Beitrag.
Ausflug zum Kilimandscharo in Tansania II (Vom 15. Dezember)
Ausflug zum Kilimandscharo in Tansania II
Vom 15. DezemberTag 2: Wasserprojekt
Um das Thema Wasserentnahme ging es am zweiten Tag. Im Fokus standen die sogenannten „Intakes“, also die Wasserentnahmestellen. Wichtig: Jedes Intake sieht anders aus, denn es kommt darauf an, von wo das Wasser entnommen wird – also von einer Quelle oder einem Fluss. Um den Farmerfrauen verschiedene Lösungen zu zeigen, unternahm Bente mit der Reisegruppe lange Fußmärsche - durch hohes Gras und schwieriges Unterholz.
Das Meeting an der Quelle war dann aber umso erfrischender und effektiver, da die tansanischen Farmer den kenianischen Frauen viele Fragen zum Thema Wasserprojekt beantworten konnten. Ganz wichtig war dabei die Regulation der Wasserentnahme. Etwa: Muss die Wasserentnahme pro Liter bezahlt werden? Wie sind die Regeln dabei und was passiert, wenn jemand dagegen verstößt?
Für interessant wurde auch befunden, dass in Tansania nicht der ganze Fluss gestaut wird, um Wasser zu entnehmen. Das ist laut den Tansaniern teuer und ineffektiv, wird aber in Kenia so praktiziert. Am Kilimandscharo dagegen zweigen die Menschen nur einen kleinen Teil des Flusses ab und verwenden nur kleine Rohre, um das Wasser abzuführen. Ebenfalls neu für die kenianischen Farmerfrauen.
Tag 3: Baumschule bis Bienenzüchtung
Auch der dritte Tag war voll an Programmpunkten: Baumschule und Bienenprojekt standen auf der Tagesordnung. Die Frauen haben viele Ideen und Anregungen für neue Einkommensmöglichkeiten erhalten. Zum Beispiel waren sie total begeistert von der Bienenzucht, die ihnen Honig einbringen würde, den sie wiederum verkaufen könnten. Und auch die Baumschule sorgte für Begeisterung. Denn durch die Aufzucht von einheimischen Schattenbäumen hätten die Farmerfrauen die Möglichkeit ihre eigenen Gemüse- und Kaffeepflanzen vor der heißen Sonne Afrikas zu schützen und damit ihre Ernteerträge zu steigern. Auch könnten sie weitere Bäume an umliegende Farmer verkaufen.
Voll von neuen Eindrücken und Informationen fielen laut Bente abends alle Beteiligten erschöpft, aber glücklich ins Bett. Die ganze Reisegruppe war sehr zufrieden von dem Ausflug ins Nachbarland – viele der Anregungen wollen sie schon bald umsetzen. Wie z.B. Esther, die direkt nach der Ankunft zu Hause einen Lehmofen für ihre Kochhütte bauen will…
Weihnachten in Kenia (Vom 14. Dezember)
Weihnachten in Kenia
Vom 14. DezemberDie Frauen dekorieren die Häuser mit einem „grünen Busch“ (in Kenia gibt es keine Tannen). Dieser wird mit allem geschmückt, was glitzert und glänzt.
Zwar gibt es keine Geschenke, in manchen Familien werden aber Süßigkeiten für die Kinder versteckt – wie bei uns zu Ostern.
Und es wird sehr gut und sehr viel gegessen. Besser gestellte Familien schlachten sogar eine Ziege. Das Schlachten übernehmen die Männer, die weitere Zubereitung die Frauen. Zwar kann man das Weihnachtsfest in Deutschland nicht mit dem in Kenia vergleichen, doch manche Dinge sind überall dieselben: Es ist eine besinnliche Familienzeit, bei der alle zusammenkommen. Denn auch in Kenia ist die Zeit mit „seinen Lieben“ kostbar.
Auf nach Tansania? (vom 12. Dezember)
Auf nach Tansania
Vom 12. DezemberZiel der Reise ins Nachbarland Tansania: Die Farm Machare von Bente. Die norddeutsche „Tanja Blixen“ von Tansania betreibt ihre Kaffeefarm am Kilimandscharo seit gut zehn Jahren. Viele Projekte hat sie schon angekurbelt, darunter ein erfolgreiches Wasser- und Ofenbauprojekt.
Im Gegensatz zu den Kochstellen der Farmerfrauen am Mount Kenya verfügen diese aus Lehm gefertigten Öfen über ein Abzugsrohr, so dass die Hütten nicht verräuchern (was in Kenia leider der Fall ist und für viele Bronchialkrankheiten sorgt). Darüber hinaus brauchen diese Öfen nur einen Bruchteil an Feuerholz, was dem Baumbestand zugute kommt. Bernard und unsere Farmerfrauen werden den von Bente geleiteten Ofenbau-Workshop besuchen, und mit dem erworbenen Wissen an den Mount Kenya zurückkehren!
Auch die GIZ betreibt einige Ofenprojekte. Diese werden sich die Frauen ebenfalls ansehen, um dann zu entscheiden, welches Modell für sie am Tauglichsten ist.
Zuchtprogramm oder Fonds? Oder beides? (vom 09. Dezember)
Zuchtprogramm oder Fonds? Oder beides?
Vom 09. DezemberIm Rahmen des Mount Kenya Projects wurden mittlerweile alle Frauengruppen gezählt, die in der Baragwi Kooperative aktiv sind. Es sind tatsächlich 56 (!), von denen 12 als Pilotgruppen ausgewählt wurden. Sobald die Projekte richtig Fahrt aufnehmen, dürfte sich der Zulauf zu den Frauengruppen noch verstärken.
Die Frauen der Livestock Gruppe haben deshalb nun entschieden, dass die Kühe nicht an Einzelpersonen verteilt werden sollen. Sie suchen nach einer Lösung, die der ganzen Community zugute kommt. Die Diskussionen kreisen vor allem darum, wie möglichst viele Nutztiere den Mitgliedern der Kooperative hohe Erträge bringen können. Wie kann hier eine langfristige Perspektive geschaffen werden?
Idee 1: Die Farmerfrauen setzen ein Zuchtprogramm für Kühe auf. Dabei müssen sie darauf achten, dass das Zuchtmaterial, das sie bekommen von hoher Qualität ist und dass sie nicht betrogen werden (was in Kenia häufig passiert).
Idee 2: Ein Fonds soll Frauen, die noch kein Nutztier haben, die finanziellen Mittel zur Verfügung stellen. Das Geld können sie zurückzahlen, wenn das Tier Milch gibt. Tenor insgesamt: die ganze Community soll vom Nutztier-Programm profitieren.
Erfreuliche und beeindruckende Entwicklungen (vom 05. Dezember)
Erfreuliche und beeindruckende Entwicklungen
Vom 05. Dezember„Die Entwicklung in unseren Projekten ist sehr erfreulich, denn die Farmerfrauen denken zukunftsorientiert und schaffen Strukturen in ihren Gruppen mit dem Ziel, dass das Projekt langfristig und nachhaltig der Gemeinschaft nützt.
Diese Veränderung der Einstellung hat gerade mal acht Monate gedauert, davon bin ich wirklich beeindruckt.
Im Steering Commitee - dem Entscheidungsgremium - haben wir vergangene Woche einige Entscheidungen getroffen. So wird zum Beispiel die erste Maßnahme aus dem Teilprojekt „Bildung“ umgesetzt: Den Frauen, die sich um die Aids-Waisen kümmern, wird ein Festzelt inklusive Stühle und Geschirr, Lautsprecher etc. durch das Mount Kenya Project zur Verfügung gestellt. Durch den Verleih der Festzeltgarnitur können die Frauen nun Geld einnehmen, das wiederum den Kindern zu gute kommt und den Schulbesuch sowie die Versorgung mit Schulkleidung und Nahrungsmitteln sicherstellt. Die Frauen überlegen sich nun, wie der Verleih organisiert und verwaltet werden soll.
Ich finde es klasse, dass der erste Schritt zur Sicherstellung der Schulbildung für die Waisenkinder getan wurde!“
Wasser! (vom 23. November)
Wasser!
Vom 23. NovemberEin weiteres Thema: Auch wenn das Wasser einmal läuft, muss gewährleistet sein, dass nur soviel Wasser verbraucht wird, wie ökologisch vertretbar und erlaubt ist. Lösung: Die Installation von Wasseruhren. Auch muss sichergestellt werden, dass die Gerätschaften – man braucht zum Beispiel einen Wassertank um aus dem Flusswasser Trinkwasser zu machen – bewacht werden, denn sonst könnte der Tank am nächsten Tag verschwunden sein.
Cornel zeigte sich von den Ergebnissen begeistert, da die Frauen alle möglichen Risiken und Probleme bereits berücksichtigt haben. Die GIZ (Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit) hat aus eigener Erfahrung einige Tipps angebracht, wie man diese Schwierigkeiten umgehen kann. Die Farmerfrauen möchten möglichst viel selbst machen, weil sie sich dann sicher sind, dass es ihren Anforderungen entspricht. Verhalten reagierten die Farmerfrauen allerdings auf den Vorschlag von Norman, dem Chairman der Kooperative, die Männer mehr zu involvieren… Interessant, oder?
Nach der Rückkehr von unserer Nachhaltigkeitsmanagerin Cornel aus Kenia, berichtet sie persönlich über das Steering Committee Treffen. Mehr dazu nächste Woche.
Konstruktive Diskussionen beim Advisory Board Meeting (vom 23. November)
Konstruktive Diskussionen beim Advisory Board Meeting
Vom 23. NovemberIhr Ziel (unter anderem): das Advisory Board Meeting, welches heute getagt hat. Cornel zeigte sich sehr angetan vom Meeting, denn auch Vertreter der ...
Die Diskussion verlief laut Cornel sehr lebhaft und konstruktiv, was erfreulicherweise auch an unseren drei Frauenvertreterinnen lag. Vor allem Susan (die Frau, die sich am 14. Nov. im Magazin bewundert hat) tritt immer selbstbewusster auf und ergreift von sich aus das Wort. Das gab es bislang in der Kooperative so nicht. Die Dinge entwickeln sich also in eine gute Richtung!
Treffen des Steering Committees (vom 22. November)
Treffen des Steering Committees
Vom 22. NovemberDas Steering Commitee des Mount Kenya Projects ist das Entscheidungsgremium für alle durchzuführenden Maßnahmen am Mount Kenya. Hier wird genau...
Das Advisory Board unterstützt das Steering Komitee bei allen Entscheidungen durch Expertenwissen. Deshalb haben wir viele wichtige Personen in diesem Gremium, die sich in der Gegend bzw. in bestimmten Bereichen hervorragend auskennen. Sie beraten das Steering Committee, damit sie die richtigen Entscheidungen treffen können. Mitglied des Advisory Boards ist neben allen Mitgliedern des Steering Committees beispielsweise auch ein Vertreter der GIZ (Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit).
Unsere Nachhaltigkeitsmanagerin für Kaffee, Cornel, ist am Montag nach Nairobi gereist, um unser Projekt vor Ort mit den Beteiligten durchzusprechen. Unsere Partner von SMS (Sustainable Management Services Ltd.) werden über die Fortschritte berichten, die wir bereits erzielt haben. Auch die Frauengruppen werden sich bei dem Meeting noch einmal vorstellen, samt ihren bereits ausgearbeiteten Plänen.
Morgen (am 23.11.) wird das Steering Committee dann über die Umsetzung der Projekte beraten und erste Entscheidungen treffen. Wir sind gespannt...
Das Mugumo Water Project (vom 21. November)
Das Mugumo Water Project
Vom 21. NovemberDie Gruppe trifft sich einmal im Monat, jedes Mitglied zahlt dann 50 kenianische Schilling (umgerechnet 0,40€) ein. Ziel der Gruppe: Alle mit sauberem Wasser zu versorgen. Die Einnahmen wurden bislang darauf verwendet Wasser Konzessionen von den verschiedenen offiziellen Stellen zu erhalten.
Jetzt sind alle nötigen Papiere vom Wasserministerium vorhanden. Damit die Wasserentnahme nicht zu Problemen an anderer Stelle führt, nämlich in den Dörfern und der Umwelt im weiteren Flussverlauf, prüft gerade eine Umweltschutzorganisation, ob die Wasserentnahme in regulierten Mengen unbedenklich ist. Nach einem positiven Ergebnis stünde einem Bau der Wasserleitung nichts mehr entgegen...
Holz oder Metall? (vom 21. November)
Holz oder Metall?
Vom 21. NovemberDas bin ja ich! (vom 14. November)
Das bin ja ich!
Vom 14. NovemberBernard, unser Projektmanager, zeigte es den Farmerfrauen. Die waren überwältigt ihre Bilder in einem – in ihren Augen – Hochglanzmagazin wiederzufinden. ...
Mehr Milch für mehr Bildung (vom 11. November)
Mehr Milch für mehr Bildung
Vom 11. NovemberMilchkühe für die Frauengruppe Mwihotori (vom 10. November)
Milchkühe für die Frauengruppe Mwihotori
Vom 10. NovemberFazit des Tages: Jede Frau soll eine richtige Milchkuh erhalten. Um dieses Ziel zu erreichen, informiert sich die Arbeitsgruppe über spezielle Züchtungsprogramme.
Die Atmosphäre des Treffens war laut Susan sehr angenehm. Und auch die Temperaturen sind zum Wohlfühlen: 20 Grad!
„Ich bin mir sicher, dass wir das Leben vieler Leute hier ändern werden“ (vom 9. November)
„Ich bin mir sicher, dass wir das Leben vieler Leute hier ändern werden“
Vom 9. NovemberSein Fahrstil über die Schotterpisten in Baragwi ist halsbrecherisch, daher kommt er stets pünktlich zum Ziel. Und Ziele hat er eine Menge: Er rast von Farm zu Farm, leitet Trainings in modernen Anbaumethoden und hilft den Farmern bei Anbau, Pflege und Ernte. Auch für Gespräche über die Sorgen und Nöte der Menschen nimmt sich der Projektmanager viel Zeit.
Was denkt der 41-jährige gebürtige Kenianer über das Tchibo Mount Kenya Project? „Ich bin sicher, dass wir das Leben vieler Leute hier ändern werden – nicht nur der Frauen, sondern auch der Kinder und natürlich der darauffolgenden Generationen.
Es ist eine sehr gute Idee von Tchibo vor allem die Frauen einzubeziehen. Denn diese denken praktisch und pragmatisch: Was ist möglich, was ist machbar? Sie wünschen sich Unterstützung, die alle erreicht und die nachhaltig ist. Es macht mich sehr stolz für so ein Projekt zu arbeiten. Wir helfen den Frauen, damit diese mehr Zeit für ihre Kaffeepflanzen und ihre Farmen haben. Auch bekommen mehr Frauen die Chance an Finanz- und Landwirtschafts-Trainings teilzunehmen.“
Bernard lebt selbst mit zwei Frauen zusammen: seiner Frau Lybiah und seiner sechsjährigen Tochter Margareth. Bernards Sohn John ist 13 Jahre alt und beendet gerade die Primary School. Morgen ist der letzte Test. Alles Gute dafür! Wir würden uns freuen, wenn er eines Tages in die großen Fußstapfen seines Vaters tritt!
Nachhaltigkeit bei Tchibo
Höchste Kaffeequalität – das ist seit über 60 Jahren unser Anspruch. 100% Tchibo Arabica bedeutet nicht nur
einzigartige Kaffees aus hochwertigen Anbaugebieten – Qualität hat auch viel mit Verantwortung zu tun. Deshalb
setzen wir uns für nachhaltigen Kaffeeanbau ein, um Ihnen auch in Zukunft beste Kaffeequalität anzubieten.
Nachhaltigkeit bedeutet, dass wir uns für eine Verbesserung der Bedingungen für Mensch und Natur in den Herkunftsländern
unserer Kaffees einsetzen.
Es ist unser Ziel, Ihnen in den nächsten Jahren ausschließlich nachhaltige Tchibo Kaffees anbieten zu können.
Schon heute ist unser Angebot an nachhaltigen Kaffees in Deutschland eines der größten:
- Seit Oktober 2011 tragen alle Privat Kaffees das Siegel der international anerkannten Umweltschutzorganisation Rainforest Alliance CertifiedTM
- Seit Ende 2009 trinken Sie in unseren Filialen nur noch Kaffee aus nachhaltigem Fairtrade und Rainforest Alliance zertifiziertem Anbau.
- Seit 2012 wird das gesamte Cafissimo Sortiment aus 100% zertifiziert nachhaltigen Rohkaffees produziert.
Lieber Tchibo-Kunde,
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Darüber hinaus unterstützen wir mit eigenen Projekten Kaffeefarmer und ihre Familien in Anbaugebieten wie Kenia,
Guatemala oder Kolumbien. Alle Projekte stehen unter dem Motto „Hilfe zur Selbsthilfe“: Vor Ort erhalten die Menschen
von uns und unseren Partnern vielfältige Unterstützung, damit sie ihre Lebensbedingungen aus eigener Kraft langfristig verbessern können.
Wie beispielweise im Tchibo Mount Kenya Project: Hier unterstützen wir Farmerfamilien vor Ort in vier Teilbereichen.
Fließendes Wasser, mehr Nutztiere, genug Baustoffe und eine angemessene Bildung – das haben sich die Farmerfrauen am
Mount Kenya gewünscht. Sie wissen am besten, was ihre Familie für eine Verbesserung ihrer Lebensbedingungen braucht.
Denn bei ihnen liegen die täglichen Aufgaben im Haushalt und die Versorgung der Kinder. Und sie helfen den Männern
bei der Arbeit auf den Kaffeefeldern.
Lieber Tchibo-Kunde,
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Gemeinsam mit den Frauen und Partnern vor Ort planen wir die Maßnahmen, die den Farmerfamilien am meisten helfen –
und setzen sie mit den Menschen vor Ort um. So können Sie sicher sein, dass die Hilfe auch ankommt.
Weitere Informationen zu anderen Tchibo Projekten und unseren aktuellen Nachhaltigkeitsbericht finden Sie auf
www.tchibo-nachhaltigkeit.de
Fragen und Antworten
Was bedeutet der Begriff „Nachhaltigkeit“?
Nachhaltigkeit bedeutet am Beispiel von Kaffee, dass der Kaffeefarmer so wirtschaftet und produziert, dass auch noch seine Söhne und Töchter die Möglichkeit haben, entsprechende Kaffee-Qualitäten und -Mengen herzustellen. Damit wird sichergestellt, dass auch zukünftige Generationen vom Kaffeeanbau leben können.
Ist das Projekt am Mount Kenya das erste Engagement von Tchibo im Bereich Nachhaltigkeit?
Nachhaltigkeit ist bei Tchibo ein fester Bestandteil der Unternehmensstrategie. Es ist unser Ziel, mittelfristig alle
Produkte und Prozesse nachhaltig zu gestalten. Auf diese Weise sollen die Marke Tchibo und ihre Produkte zu 100% für
ökologische und soziale Verantwortung stehen.
Allein im Themenfeld Kaffee ist Tchibo derzeit mit zehn (Partner-)Projekten in verschiedenen Kaffeeländern − unter
anderem in Kenia, Guatemala und Kolumbien – präsent. Vor Ort werden Analysen, Schulungen und Fortbildungen durchgeführt,
Wissen zu modernen Anbaumethoden vermittelt, Grundwissen zu relevanten Zertifizierungsstandards weitergegeben und Schulbildung
gefördert. Gemeinsam mit den Kaffeefarmern wird erarbeitet, wie sie den Folgen des Klimawandels begegnen können.
Details zu allen Aktivitäten von Tchibo im Bereich Nachhaltigkeit sind auf
www.tchibo-nachhaltigkeit.de zu finden.
Warum engagiert Tchibo sich ausgerechnet in Kenia? Welches ökonomische Interesse hat Tchibo an der Region?
Kenianischer Kaffee gehört zu den besten der Welt. Die Bohnen, die in der Region Baragwi am Mount Kenya angebaut werden,
sind ein wichtiger Bestandteil des Tchibo Privat Kaffee African Blue.
Die Kaffeefarmer leben in der Regel in einfachen Verhältnissen und arbeiten hart daran ihre Situation zu verbessern.
Leider mangelt es ihnen bei der Umsetzung häufig an ausreichenden Kenntnissen und finanziellen Mitteln. Deshalb unterstützt
Tchibo seit 2009 die Baragwi Kooperative mit sozialen und ökologischen Projekten vor Ort. Das aktuelle Tchibo Mount Kenya
Project wurde gemeinsam mit den Farmerfrauen aus Baragwi entwickelt. Für alle Maßnahmen, die Tchibo eigenständig oder mit
Partnern ergreift, gilt das Prinzip „Hilfe zur Selbsthilfe“: Die Menschen sollen befähigt werden, die Gestaltung ihrer
Zukunft selbst in die Hand zu nehmen.
Kenia ist ein großes Land. Warum engagiert sich Tchibo nur am Mount Kenya?
Und wie sieht das Engagement konkret aus?
Um zu garantieren, dass die Unterstützung bei den Menschen ankommt, engagiert sich Tchibo federführend dort, wo die Kernkompetenzen
des Unternehmens liegen − in diesem Fall: Kaffee. Die Kaffeebohnen wachsen nur unter bestimmten klimatischen Bedingungen, die in der
kenianischen Region Baragwi am Mount Kenya optimal sind.
Die Zusammenarbeit mit der Baragwi Kooperative der Kaffeefarmer besteht bereits seit 2009. Zunächst wurde ein Projekt zur Zertifizierung
der Farmen nach den Kriterien der international anerkannten Umweltschutzorganisation Rainforest Alliance initiiert. Es wurde bereits
erfolgreich beendet.
Ein weiteres Projekt − „Climate Change Adaptation and Mitigation in the Kenyan Coffee Sector“ − wurde in Kooperation mit der GIZ
(Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit) durchgeführt. Die Farmer lernten in Trainings, wie sie richtig auf klimatische
Veränderungen reagieren und sich entsprechend anpassen. Auch dieses Projekt wurde erfolgreich beendet.
Obwohl Frauen beim Kaffeeanbau maßgeblich mitarbeiten und einen großen Teil zur Verbesserung der Lebensbedingungen ihrer Familien
beitragen, werden sie aus kulturellen Gründen oft benachteiligt. Das bedeutet z.B., dass sie häufig nicht an den Trainings teilnehmen,
weil ihre Männer andere Aufgaben für sie vorsehen oder sie nicht selbstbewusst genug sind, um sich gemeinsam mit den Männern schulen zu
lassen. Deshalb wurde Anfang 2010 eine Studie durchgeführt, bei der die Farmerfrauen zu ihren Plänen befragt wurden. Auf Basis der Ergebnisse
wurden gemeinsam vier Themenfelder festgelegt, in denen Hilfe zur Selbsthilfe am dringendsten benötigt wird. Den Frauen fehlt es in erster
Linie an Bildungsmöglichkeiten und den grundlegenden Voraussetzungen für den Erhalt von Baustoffen, Nutztieren und Zugang zu Wasser, um ihre
Lebenssituation zu vereinfachen und zu verbessern. Daraufhin wurde das Tchibo Mount Kenya Project ins Leben gerufen. Die Umsetzung des Projekts
wird voraussichtlich ein bis zwei Jahre dauern.
Warum fördert das Tchibo Mount Kenya Project vor allem die Kaffeefarmerinnen?
Frauen werden, wie erwähnt, in Kenia aus kulturellen Gründen häufig benachteiligt. Dabei sind sie die Schlüsselfigur zur Verbesserung
der Lebensbedingungen. Sie wissen am besten, wie sie die Situation ihrer Familie verändern können: Bei ihnen liegen die täglichen Aufgaben
im Haushalt und die Versorgung der Kinder. Und sie helfen den Männern bei der Arbeit auf den Kaffeefeldern.
Die Farmerfrauen haben sich Unterstützung in den vier bekannten Bereichen gewünscht. In enger Zusammenarbeit mit den Frauen und Organisationen
vor Ort haben wir darum das Tchibo Mount Kenya Project gestartet.
Was macht die Aktion besonders?
Tchibo unterstützt das Projekt nicht nur mit finanziellen Mitteln, sondern engagiert sich auch selbst vor Ort und arbeitet im Rahmen dessen mit der international anerkannten Umweltschutzorganisation Rainforest Alliance, der Sustainable Management Services Ltd. (SMS) (einem Dienstleister für nachhaltige Trainings und Schulungen) und weiteren Partnern vor Ort zusammen. Dazu gehören auch die Frauen der Kooperative, die das Tchibo Mount Kenya Project maßgeblich gestalten werden. Die Frauen entscheiden selbst, welche Hilfe zur Selbsthilfe sie im Rahmen der vier Bereiche erhalten möchten. Sie wissen am besten, was sie vor Ort brauchen.
Wie unterstützt Tchibo konkret vor Ort?
Neben der Bereitstellung finanzieller Mittel wird ein Manager vor Ort eingestellt, der die Umsetzung des Projekts koordiniert. Angeleitet wird
er von einem Komitee, das u.a. aus Vertretern der Partnerorganisationen (z.B. Rainforest Alliance) sowie der Baragwi Kooperative, den Vertreterinnen
der Frauen und Verantwortlichen aus den Kommunen besteht. Auch Tchibo Mitarbeiterin und Nachhaltigkeits-Managerin Cornel Kuhrt ist Mitglied des Komitees.
Konkret werden die Frauen in den von ihnen festgelegten Themenfeldern unterstützt: u.a. durch geeignete Stallungen für Nutztiere, durch die Unterstützung
bei der Anschaffung von Kühen und Pasteurisierungsanlagen, die Unterstützung bei der Vereinfachung von Wasserzugängen, Trainings in Finanzfragen und
zur Verbesserung der Anbaumethoden sowie die Bereitstellung von Schulmaterialien für Waisenkinder.
Wer überprüft den richtigen Einsatz der Spenden?
Der Einsatz der Spendengelder und die Projektumsetzung werden durch das oben genannte Komitee überwacht und begleitet. Auch Tchibo Mitarbeiterin
und Nachhaltigkeits-Managerin Cornel Kuhrt wird während des Projekts regelmäßig vor Ort sein. Alle Entscheidungsprozesse sind transparent und
werden protokolliert.
Zudem machen sich Tchibo Kaffee-Einkäufer bei ihren Besuchen regelmäßig ein Bild über die Lage. Extern wird das Projekt von einer
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft geprüft.
Sind über die Aktion hinaus weitere finanzielle oder anderweitige Unterstützungen für die Region am Mount Kenya geplant? Was passiert mit den Frauen nach Ende des Projekts?
Das Tchibo Mount Kenya Projekt wird auf 5 weitere Kooperativen ausgeweitet
Ziel des Projekts ist die Hilfe zur Selbsthilfe: Die Frauen sollen so geschult und ausgestattet werden, dass sie auch nach Ende
des Projekts ihre Lebensbedingungen eigenständig weiter verbessern können. Außerdem sollen sie ihr Wissen kontinuierlich an andere
Frauen weitergeben. Hier kommt erleichternd hinzu, dass die Unterstützung von Nachbarn und Freunden ein integraler Bestandteil der Kultur
vor Ort ist.
Könnte man dieses Projekt auch auf andere Länder oder Standorte übertragen?
Grundsätzlich ja. Bei jedem Projekt muss jedoch vorab geprüft werden, wann die politischen, strukturellen und organisatorischen Rahmenbedingungen
gegeben sind, um dieses Projekt zielführend und mit einer langfristigen Wirksamkeit umzusetzen. Wenn Tchibo ein Projekt umsetzt, möchte
das Unternehmen sicher sein, dass die Hilfe ankommt und wirklich etwas bewegt werden kann.